Hier gab es auch einen Fernseher, und obwohl wir kein Afrikaans verstanden, konnten wir doch ersehen, daß es sich um Berlin und die Mauer handelte. Wir sahen Unmengen Menschen am Brandenburger Tor. Schade, daß wir nichts verstehen konnten.

Heute nacht war Vollmond, und da wir das Rauschen der Brandung bis zu unserem Rotel hörten, zog es mich wieder an den Strand, der durch das Mondlicht so hell erleuchtet war, als würden dort Laternen stehen. Ich lief am einsamen Strand entlang bei Nacht und bestaunte die Nebel, die über der Düne und den angrenzenden Wäldern lagen. Um den Mond herum hatte sich ein gelbrosa Kranz gelegt, der nochmals von einem Nebelkranz umschlossen wurde. Was für eine grandiose Szenerie! Welche Stimmung! Ich war ganz benommen von diesem Anblick, von dem Rauschen der Brandung und der Faszination des Augenblicks. Am liebsten wäre ich stundenlang so durch die Nacht weitergelaufen, aber ich hatte Angst, nicht zurückzufinden, weil die Düne überall gleich aussah und ich nicht wußte, an welcher Stelle ich wieder über die Düne klettern mußte, um zum Rotel zurückzukommen. So kehrte ich nach einer Stunde wieder um.

Nachdem mich des Nachts jede Menge lärmende Vögel um den Schlaf gebracht hatten - es war eine Ibis-Art, die uns noch oft nervte - stand ich morgens ziemlich gerädert auf, aber der schöne Morgen besänftigte mich rasch wieder. Nach dem Frühstück fuhren wir durch die Tsitsikamaberge auf der Nationalstrasse Nr. 2 durch undurchdringlichen Urwald. Auf einem kleinen Spaziergang durch diesen Wald sahen wir auch zwei riesige Gelbholzbäume, wovon der ältere und dickere rund 850 Jahre alt sein soll. Dieses Holz und auch das Stinkholz ist das wertvollste Holz in Südafrika und leider sehr selten geworden, weil man es jahrelang gedankenlos abgeholzt hat. Leider wachsen auch diese Bäume sehr langsam.

 

 

Wir durchfuhren die engen Schluchten der Schwarzberge, sahen auf viele Kilometer jede Menge Strauße in weitläufigen Gehegen und freuten uns über den prachtvollen blauen Himmel, den kein Wölkchen trübte.

Unser erster Stop war bei den Cango Caves, das sind wunderschöne, 800 m lange Tropfsteinhöhlen voller bizarrer Stalagmiten - von unten nach oben wachsend - und Stalagtiten - von oben nach unten wachsend - und Stalagnaten - wenn sich beide verbinden. Es gibt 80 Kammern, die größte ist 107 Meter weit und 16 Meter hoch. Die Akustik dieser Höhle ist so phantastisch, daß hier auch Konzerte durchgeführt werden. In den verschiedenen Kammern gibt es phantasievolle Namen, so z.B. die Orgel, und während einer Führung wurde nur dieser Teil der Höhle angestrahlt, dazu ertönte Bach’s Toccata und Fuge in voller Lautstärke. Es ging einem direkt unter die Haut und war ergreifend schön, ich war total begeistert. Und etwas weiter befand sich die Steingruppe "Mutter Maria mit Kind", zu der das Ave Maria erklang. Wie ein Traumtänzer bewegte ich mich durch dieses Labyrinth und kam mir vor wie Alice im Wunderland. All die bizarren Steinformen regten die Phantasie an, und durch kunstvolle Lichteffekte wurde die ganze Szenerie noch verstärkt. Tief beeindruckt fanden wir uns schließlich wieder am Eingang der Höhle. Was für ein Erlebnis!

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Draußen prallt die Sonne erbarmungslos auf uns herab. Wir fuhren zu einer Krokodilfarm. Aber hier wurden nicht nur Krokodile gehalten, sondern es war eine Art kleiner Zoo mit Geparden, Leoparden und Löwen und noch weiteren Tieren. Und hier sah ich zum ersten Mal auch die niedlichen Erdmännchen, die an sich in der Kalahari zu Hause sind und die ich schon aus vielen Filmen kannte. Sie waren viel kleiner, als ich sie mir vorgestellt hatte. Es sind niedliche Tierchen mit einem neugierig-vorwitzigen Gesichtsausdruck, sie sind sehr lebhaft und gesellig und man könnte ihnen stundenlang zuschauen. Den Fischotter nebenan konnte man auch nicht übersehen. Ein Wärter fütterte ihn mit Fischstückchen, und die Kapriolen, die der putzige Kerl dann veranstaltete, brachten alle zum Lachen.

Nebenbei gab es auch noch eine Abteilung mit Giftschlangen. Selbst die so gefährliche grüne Mamba sah harmlos aus, dabei ist sie erwiesenermaßen eine der giftigsten Schlangen der Erde.