Zurück im Dorf, gönne ich mir noch eine Eistüte mit 2 Kugeln und folge der Sega-Musik, die aus einem Gebäude in der Nähe herüberdröhnt. Leute gehen dort ein und aus und ich neugierig hin, gucke durch die Tür. Es sieht aus wie eine Schul-Aula, in der man alle Stühle beiseite geräumt und auf der Bühne eine kleine Musikanlage aufgestellt hat. Heute scheint Zwergen-Disco zu sein. Die Kinder zappeln schon sehr gekonnt mit den Hüften.

Eine viertel Stunde vor Abfahrt bin ich wieder am Hafen, stelle das Rad dort ab, wo Hubert, der Verleiher, es uns übergeben hatte. Das Dingi ist schon da, aber ich kann den Skipper davon abhalten, mich einzeln überzusetzen. Die anderen müssen doch auch gleich kommen. Wozu unnötig Benzin verbraucht für zwei Touren? Das mache doch nichts, sagt der Skipper eilfertig. Die Idee mit dem Energiesparen scheint auf La Digue noch nicht angekommen zu sein. Vier von uns seien schon um 16.00 Uhr wieder an Bord gegangen, erzählt er. Ich staune: WAS? Die wollten nicht länger auf der Insel bleiben? Tatsächlich. Ausgerechnet Jörg und unsere eifrigen Hoffotografen sitzen schon beim five-o'clock-tea an Deck, als sei es ihnen auf La Digue zu langweilig geworden. Ich verstehe die Welt nicht mehr.

{{g_ads}}

Während der Captain die Anker lichten lässt, will ich mir auch eine Tasse Tee holen, werde aber von den beiden jungen Damen, deck hands genannt, ausgebremst. Nein! Das sei ihre Aufgabe, uns zu verwöhnen und zu bedienen. Vor einer Privatinsel suchen wir einen Platz zum Ankern für die Nacht. Sobald die Maschinen ausgestellt sind, springe ich von der Tauchplattform aus kopfüber ins Wasser, finde es viel angenehmer, im offenen Meer zu baden. Das Wasser ist erfrischender als am Strand, und die Tiefe unter mir reizt mich. Aber das mit dem Kopfsprung hätte ich lieber bleiben lassen sollen. In Thailand am Ratchapraba-See ist das schon einmal schief gegangen und endete mit einem Besuch beim Arzt, weil das Wasser nicht mehr aus meinem Ohr herauslaufen wollte. Ich versuche, das leicht taube Gefühl auf dem Ohr zu ignorieren.

Während sich jeder mit Tee, Kaffe und Gebäck ein Plätzchen zum Abhängen sucht, hockt Christian auf der Reling und gibt wie immer lockere Sprüche von sich. Jörg trödelt vorbei, guckt sich die Sitzposition so an und fragt Christian, ob er mal ins Wasser geschmissen werden möchte. Als der nicht gleich verneint, gibt Jörg ihm einen kräftigen Schubs, bis es unten Platsch macht. Rolfs Kommentar dazu aus seiner Leseecke: Das ist mal wieder typisch für die heutige Wegwerf-Gesellschaft.

Nach dem Abendessen (red snapper) hält der Captain das gewohnte briefing für den nächsten Tag ab: Morgens Tauchen und Schnorcheln vor Coco Island, wo es am Strand nur eine einzige Palme geben soll, die Schatten spendet. Wer zuerst kommt . . .