Weiter zum Parkrestaurant, von wo aus man nur noch zu Fuß weiterkommt. Knifflig: Wie erkenne ich unter all den hier abgestellten Mieträdern meins wieder?

Und dann diese Granitfelsen! Wie mit dicken Fingern von Riesen eingekerbt, bilden sie den Hintergrund für kleine, fotogene Badebuchten, in denen sie alle auf ihren Handtüchern liegen - die Touristen und meine lieben Mitreisenden. Aber ich gehöre nicht zu den Strandliegern,  eher zur Spezies der Strandläufer. Hin und wieder treffe ich Richie mit seiner Kamera, dem es ähnlich zu gehen scheint. Wir schwärmen vom Spiel des Lichts und der Schatten zwischen den eingekerbten Felswänden, ziehen dann getrennt weiter.

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Parallel zum Strand im Mangrovenwäldchen verläuft ein schattiger Weg. Ich wechsle zwischen Sonne und Schatten hin und her, setze brav mein Mützchen auf und wieder ab. Einen Sonnenstich braucht hier wirklich kein Mensch. Und dann schaffe ich es doch noch, mich einfach mal hinzusetzen, nichts zu tun, nur aufs Meer zu gucken und regungslos zu genießen.

Gegen 13.00 Uhr bin ich zurück am Ausgangspunkt, dem Strandrestaurant, wo viele  gleich hängen bleiben, ohne zu überlegen, ob es auf La Digue vielleicht auch schönere Alternativen gibt. Ich statte den Schildkröten einen weiteren Besuch ab und radle dann gen Norden, vorbei am Hafen und der Strandpromenade von La Passe. Der Himmel hatte sich schon während meiner Strandwanderung in trübes Grau verwandelt, und Richie sagte Regen voraus, der aber nicht kam. Nun in La Passe sehe ich überall Pfützen. Hatte es hier etwa schon geregnet? Die Antwort bekomme ich kurz hinter dem Dorf, als es übergangslos zu schütten anfing. Meine Regenjacke hatte ich natürlich auf dem Schiff gelassen, aber zum Glück eine große Plastiktüte dabei, die ich meinem Rucksack überstülpen kann. Kalt ist es zwar nicht, doch ich habe trotzdem keine Lust weiterzufahren und stelle mich an einem Friedhof erstmal unter das lang gezogene Dach eines Geräte-schuppens, betrachte die Gräber, eins davon noch ganz frisch und mit großen Buchstaben aus Blumen geschmückt:   D A D Zeit vielleicht, um mal das Lunchpaket zu inspizieren. Während es immer noch auf das Dach pladdert, zerlege ich ein Thunfischsandwich und teile die Hälfte mit einem Vogel, der sich, wie ich, vor dem Regen untergestellt hat. Nach dem Aufbröseln der Orange kann ich mir sogar in einer Regentonne, die in Reichweite steht, die Hände waschen. Kurz darauf wird der Regen deutlich weniger, und ich schwinge mich wieder in den Sattel. Die geteerte Straße führt immer an der Küste entlang, so wie ich es liebe: Blick aufs türkisfarbene Meer, Nase im Wind, vogelfrei, ich kann anhalten, wo immer ich möchte.