Als sei es das Selbstverständlichste der Welt, zog kurze Zeit später ein Löwenrudel an uns vorbei, auf der Straße.
„Morgens auf dem warmen Teer gefällt es ihnen besser als im taubenetzten Gras“, erklärte Dieter.
Es folgten noch Paviane an einem Flusslauf, die Männchen offenbar alle mit Morgenlatte. Dort in der Nähe standen auch mehrere Kap-Büffel (Wasserbüffel gibt es nur in Asien!), Gnus, Zebras und wieder Elefanten. Zwischendurch ging die Sonne über dem flachen Buschland auf, in das immer wieder kleine bewachsene Felseninseln eingestreut sind. Unendliche Weiten, sag' ich da nur.

 

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Später am Abend:
Der Eintritt in den Krüger Park kostete einiges mehr als wir angenommen bzw. verstanden hatten. Statt 40 waren es 140 Rand/Kopf. Die Verständigung hier in Südafrika ist nicht immer einfach. Das Englisch wird hauptsächlich nach Gehör gesprochen, habe ich den Eindruck. Ganze Silben fallen weg oder werden beliebig durch andere ersetzt. Die Verständigungsprobleme sind im Übrigen gegenseitig. Wir werden auch oft nicht verstanden, obwohl wir doch reinstes Deutsch-Englisch sprechen.
Nachmittags gingen wir mit unserem grauen Chrysler auf Flusspferdpirsch. Dieter hatte uns gesagt, an welchen Wasserläufen wir Chancen hätten, welche zu sehen. Guter Tipp, bereits nach wenigen Kilometern sahen wir die ersten im Wasser, eine ganze Herde, von denen meist nur die Mäuler zu sehen waren, außer, wenn sie prusteten, gähnten oder ihre eigentümlichen Laute von sich gaben. Wir schauten ihnen eine Zeitlang zu beim Abendbad und fuhren dann weiter. Bald kam ein einzelnes Flusspferd in Sicht, am anderen Ufer, das außerhalb des Wassers graste. Zuerst hielten wir es für einen Fels, weil seine Silhouette von hinten kugelrund aussah. Danach sahen wir leider keine mehr, wir begnügten uns mit der Beobachtung von Pavianen, die Amarola-Bäume plünderten, Wasserböcken mit der markanten kreisrunden Zeichnung um den Hintern, Meerkatzen, Warzenschweinen, Zebras, Impalas und, und.
Wie viel Beobachtungsglück wir gehabt hatten, merkten wir an einem Rastcamp, wo wir auf Dieters Gruppe stießen, die kein einziges Flusspferd zu sehen bekommen hatten. Helene zeigte ihm ein Foto des grasenden Nilpferdes, woraufhin Dieter sie beschwor, es nicht seinen Jeepinsassen zu zeigen.
Nach unserer Rückkehr fanden wir uns wieder in der Bamboo Lounge ein, um noch einmal den Blick über Fluss zu lenken. Es war herrlich, unter den riesigen Bäumen, auf der Holzterrasse mit den gelben Laternen (Energiesparbirnen!) zu sitzen, dem Grillen-/Zikadenkonzert zu lauschen und dem trägen Erwachen der Abendschicht im Busch beizuwohnen. Einige Wanzen oder nach Wanze stinkende Käfer mischten sich ein, sogar das gute Castle-Beer schmeckte danach. Stechmücken und Wanzen, Regengüsse und unbefahrbare Wege – so was hätte getrost unerfunden geblieben bleiben können. Dennoch genossen wir unseren letzten Abend, die einen kürzer, die anderen länger.