Montag, 2. März 2009

Abreisetag nach Johannesburg. Wir hatten beschlossen, noch eine letzte Tour durch den Park zu drehen, zu einem südlichen Gate, um von dort auf die N4 über Middleburg zu fahren.
Der Plan war kurzfristig gefährdet durch die nächtlichen Regenfälle. Ab den frühen Morgenstunden platschte es draußen, was das Zeug hielt. Als wir aufstanden, hatte sich der kleine Bach durch die Lodge in einen vier Meter breiten, schnell fließenden Fluss verwandelt. Es tropfte durch die Ritzen der Pfahlbauten, die die Gebäudekomplexe miteinander verbanden und überall auf dem Gelände hatten sich metergroße Pfützen gebildet. In der Lobby saßen Affen im Dachgebälk. Südafrika zur Regenzeit.
Alle waren wir in dieser Nacht von Stechmücken erwischt worden. Helene entwickelte zum Frühstück bereits Malariasymptome. Noch auf der Frühstücksterrasse trafen wir Dieter, der trotz des ungemütlichen Wetters draußen frühstückte und uns riet, nicht zu fahren, er sei am Morgen auch nicht auf Tour gegangen.

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„Heute könnt Ihr froh sein, ein paar Impalas zu Gesicht zu bekommen. Der Sabie ist über die Ufer getreten. Die Tiere verkrümmeln sich!“
Wir ließen uns aber nicht abschrecken, schließlich mussten wir durch. Tatsächlich erkannte man den Sabie nicht wieder. Ein brauner, reißender Strom. Nichts mehr mit grünen Schilf- und runden Steininseln. Da, wo der Elefant gebadet hatte, ragten nur noch die geknickten Spitzen einiger Schilfbüschel aus dem Wasser.
Im Park wurde es doch farbenfroher als vorausgesagt. Wir sahen eine Affenhorde mit über 70 Tieren auf der Straße, eine große Elefantenherde hinterher und jede Menge Vögel: Störche in einer Gnu- und Zebraherde, einen Sekretär, der durchs Gras watete, Geier, die ihr Gefieder in einer Regenpause auf toten Baumstämmen trockneten, eine rasant schnelle Schildkröte, die nicht zu fotografieren war, eine, die langsam genug schien, ein Rudel Schweine, Impalas (natürlich),  zwei grüne Chamäleons - eins platt gefahren, eins unversehrt - , träge Löwen, die im Gras liegend das Ende des Regens abwarteten, was die Besucherwagen in Dreierreihen anlockte, flinke Mangusten, die so schnell waren, dass wir sie nur schattenartig über die Straße huschen sahen, und viele kleine Vögel.
Die Nashörner, die wir unentwegt suchten, zeigten sich leider nicht, dennoch war es noch einmal Buschwildnis pur, die großartige Landschaft und ein Hauch dessen, was verloren wäre, wenn es diese Wildreservate nicht geben würde. Dieser Gedanke ereilte mich, als wir auf die Autobahn auffuhren und ich rings herum die gleiche Grundvegetation sah, nur dass hier Kühe und Schafe weideten und dazwischen Getreidefelder standen und Ortschaften. Ganz Afrika würde heute so aussehen, wenn es keine Reservate gegeben hätte. Wir würden diese faszinierenden Paradiese nur noch aus den Berichten kennen.