In der irrigen Annahme, die nächsten 14 Tage kein warmes Bad nehmen zu können, lasse ich die Badewanne sparsam halbvoll laufen und weiche meine lädierten Glieder ein. Die Schnittwunde am rechten Zeigefinger fällt mir erst jetzt schmerzhaft auf. So mal eben das Gesicht abrubbeln, geht auch nicht. Trotzdem Schwamm drüber. Den Urlaub soll mir das alles nicht verderben.
Beim Anziehen fällt mir gerade noch rechtzeitig ein, dass ein Slip mit Metallschnallen an den Seiten beim security-check wahrscheinlich zu Irritationen führen könnte.
Meine Wanderschuhe muss ich dort wegen der Metallverstärkung in den Sohlen eh immer ausziehen und gesondert scannen lassen.
Das Hotelfrühstück ist sehr müllreich – alles in abgepackten kleinen Portionen: Joghurt,
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Müsli-Beutelchen, Ziegenkäse und Camembert. Nur die Brötchen haben sie nicht eingewickelt.
Um 8.00 Uhr nehme ich den Shuttle-Bus direkt zum Untergeschoss des Terminal B.
Der Abflugschalter der SN Brussels liegt auf der 2. Etage gleich neben der Rolltreppe.
Die Bordkarte hatte man mir schon gestern in Tempelhof gegeben. Es bleibt beim Gate B 5.
Zunächst aber in die Lounge, denn ich habe schon wieder Hunger. Im Hotel habe ich noch nicht viel runtergekriegt. Der Kaffee aus dem Automaten schmeckt entsprechend, der Grapefruitsaft schon besser, die Zimt-Kekse und Mini-Schnecken . . . na ja.
Als ich aufs Klo muss, lasse ich demonstrativ meinen SPIEGEL und mein leeres Brillenetui auf dem Tablett liegen als Hinweis, dass nichts abgeräumt werde, weil ich gleich zurückkomme. Vergeblich. Als ich vom Klo komme, hat man alles gnadenlos abgeräumt.
Ich spreche den nordafrikanischen Kellner auf französisch an:
Kann ich bitte meine Zeitschrift und das Brillenetui zurückhaben? Ich dachte, Sie würden das Zeichen verstehen . . .
Durch die Pendeltür zur Küche sehe ich, dass man beides nur beiseite gelegt – und noch nicht in den Müll geworfen hatte.
Um 10.00 Uhr schlendere ich zum Gate, wo gerade das Boarding begonnen hat.
Eine große Warntafel zeigt, dass die Fluggesellschaft jetzt wirklich Ernst macht mit den Restriktionen für das Handgepäck: Y-Passagiere strictly nur 1 Stück, Busis dürfen 2 Stücke mit an Bord nehmen. Na, da hab' ich ja Glück gehabt, weil ich diesmal außer meinem Tagesrucksack auch die Kameratasche mit Teilen meiner Leica dabei habe.