Weil er immer erst das Gestrüpp niedertrampeln muss, kommen wir nur sehr langsam voran. Als einer fragt, wie lange wir noch brauchen bis zu den Gorillas, heißt es:

Ca. 400 – 500 m. In diesem unwegsamen Gelände kann das 1 Stunde bedeuten.

Trotzdem macht das Gestolpere allen irren Spaß. Am Ende ist es "nur" eine halbe Stunde, bis wir die Tracker erreichen und unsere Sachen ablegen können.

Nach den letzten Metern Gestrüpp präsentiert sich uns gleich der SR in voller Breite.

Wir hören ihn schon Lagerplatz der Tracker aus Pflanzen abreißen und schmatzen.

Im Moment mampft er Sellerie an Klette.

Die Fotobedingungen sind optimal. Der Dicke sitzt auf platt gewalztem Buschwerk in der Sonne. Auch um ihn herum raschelt das Grün. Überall gucken schwarze kauende Gesichter hervor. Aber sobald die Ranger den Weg für uns etwas frei gemacht haben, drehen uns die Tiere entweder den Rück zu oder sie trollen sich ganz. Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir stören.

Nachdem wir auf diese Weise einmal im Kreis gelaufen sind, landen wir vor einem dicken Ast, der ungefähr in Bauchnabel-Höhe quer über einem Weg liegt und eine natürliche Turnstange bildet.

{{g_ads}}

Ein Juveniler übt gerade Felgaufschwung, der wegen seines schweren Hinterteils aber immer wieder misslingt. Nur mit den Fußsohlen kann er die Stange berühren.

Sein 8 Monate alter Bruder schleicht sich von seitwärts über die Stange an und lässt sich auf den schwanzlastigen Turnbruder einfach drauffallen, was – als beide am Boden liegen – zu einer kleinen Rauferei führt. Am Ende lässt der Größere den Kleineren zwar los, verpasst ihm aber im Umdrehen noch einen hinterhältigen seitlichen Tritt.

Der Kleine nimmt das nicht weiter krumm und beginnt das Spiel von vorn: Wieder auf den Ast, dem Bruder die Turnübung versauen, der sich am Boden mit einem sidestep in die Hüfte des Jüngeren rächt.

Das geht eine ganze Weile so, bis mir auffällt, dass im Hintergrund auf dem Weg der SR liegt und vorgibt, ein Nickerchen zu machen, tatsächlich aber seine offsprings bewacht.