An den folgenden Tagen standen weitere Landgänge an, alle bei bestem Wetter. So statteten wir zunächst der alten Walfangstation Grytviken einen Besuch ab, wo unser Expeditionsleiter am Grab von Sir Ernest Shackleton (1874-1922, Antarktisforscher, berühmte Expedition Endurance 1914-1916) einen Toast aussprach und wir alle ein Gläschen Whisky leerten (der Tag fing schon mal gut an). Es blieb genügend Zeit zwischen den alten Tanks und Maschinen rumzulaufen, die Kirche und das Museum zu besuchen und auch die reichlich vorhandene Tierwelt zu bestaunen. Es ist bemerkens-wert, wie auch die Natur es schafft, das von Menschen geschaffene Industriegelände langsam wieder zurück zu erobern.
Walfangstation Grytviken auf Südgeorgien (zu erkennen in der Mitte die Kirche, rechts das weiße ehemalige Managerhaus dient jetzt als Museum)
Es standen auch noch zwei Besuche bei den größten Königspinguinkolonien Südgeorgiens an. Hier tummeln sich bis zu 300.000 Pinguine mit Ihren Küken auf engstem Raum. Ein Geschrei und Gewusel überall und wir mittendrin: ein wirklich unvergesslicher Anblick – allein dafür hätte sich die ganze weite Anreise schon gelohnt.
Beeindruckt haben uns auch die großen See-Elefanten, die aber ganz ruhig und fast teilnahmslos am Strand rumlagen. Etwas mehr Vorsicht war schon vor den zahlreichen Pelzrobben geboten. Insbesondere die halbstarken Heranwachsenden wollten es den Touristen mal so richtig zeigen.
Auch Tiere, die man hier gar nicht vermutet hätte gibt es, nämlich Rentiere. Diese sind von den Walfängern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Fleischreserve von Norwegen eingeführt worden, und die Nachkommen bilden inzwischen stattliche Herden.
Nach 4 Tagen auf Südgeorgien roch das Schiff, die Kleidung und auch die Kabine sehr streng nach Pinguin, besser gesagt nach Pinguinguano. Aber das gehört dazu.
Kein Wunder, dass man nach Pinguin riecht - Königspinguinkolonie Gold Harbour (Südgeorgien)
Bei der Abreise fuhr das Schiff noch in den Drygalski-Fjord ein und dort bis zur riesigen Abbruchkante des Gletschers. Leider (vielleicht auch zum Glück?) tat der Gletscher uns nicht den Gefallen zu kalben. Aus der Nähe sind die Gletscher wirklich riesig, das Schiff wirkt winzig, fast wie ein Spielzeug.