Für die Weiterreise ins Hochland und nach Saigon hatten wir uns eine kleine Rundreise von Shinbalo-Tours zusammenstellen lassen. Die waren vom Reiseführer empfohlen und wie sich noch herausstellen sollte, sehr bemüht und zuverlässig.
Um 08.00 Uhr holte uns Mr. Nam, unser Reisebegleiter, Südvietnamese, Ex-Leutnant mit einem bequemen Kleinbus und Fahrer ab. Er war ein lustiger älterer Herr, der auch recht passabel Englisch sprach. Wir fuhren in Richtung Lak-See, in der Provinz Daklak in Zentralvietnam. Unterwegs kamen wir durch kleinere Dörfer, an Reisfeldern und einer Ziegelfabrik vorbei. Es gibt da nicht mehr so viel zu sehen, da auch der ganze Wald, in dem Mr. Nam früher noch Charlie gejagt hatte, mittlerweile Plantagen und Feldern gewichen ist. Nur noch auf den Bergspitzen ist Wald vorhanden. Wir hatten immerhin was zu schauen – die Mädels kamen gerade in ihren traditionellen weißen Kleidern aus der Schule.
Gegen Mittag erreichten wir bereits unser Ziel, ein kleines Dorf am See. Dort lebt noch irgendeine ethnische Minderheit aus Bergbewohnern (es gibt mehrere Völker – den Namen habe ich vergessen), die sich mit Tourismus was dazu verdient. Geschlafen werden sollte in einem Langhaus auf Stelzen – war nur für uns – mit Matratzen und Moskitonetzen. Im Prinzip bestand das ganze Dorf aus dieser Art von Häusern. Unten drunter rannten die Hühner und vietnamesischen Hängebauchschweine vorbei.
{{g_ads}}
Toiletten und Dusche waren in einem kleinen Häuschen untergebracht. Immerhin waren es Toiletten im europäischen Stil. Am Seeufer fand gerade eine ethnische Säuberung statt – die einheimischen Kinder schwammen im Wasser.
Wir ließen uns mit einem Einbaum über den See rudern und liefen durch Reisfelder und ein weiteres Dorf. Man muss das Landleben schon mögen, denn die Wasserbüffel kamen gerade durch’s Dorf, Schweine suhlten sich und Hunde poppten. Immerhin konnten wir schon die ersten Elefanten sehen und das grün der malerischen Reisfelder im Sonnenuntergang bewundern.
Gegen 18.00 Uhr fing es kräftig an zu regnen. Da störte nicht weiter, denn wir saßen am Dorfladen unterm Dach und bekamen riesige Mengen Rind, Frühlingsrollen, Fisch und Gemüse aufgetischt. Zu trinken gab es Bier, Reisschnaps und Wodka. Den teilten wir uns mit Mr. Nam und der Familie. Im Fernsehen gab es gerade das Fußballspiel Emirate gegen Vietnam zu sehen. Wir hielten bis zur Halbzeit durch – Charlie konnte sich nicht mit seiner Tet-Offensive durchsetzen.