Halb neun, nach dem Frühstück geht es wieder los. Durch idyllische, hellgrüne Reisfelder und Palmenhaine führt der Weg. Wir stoppen bei einem Dorf und werden sofort von knuddeligen Verkaufs-Girlies umringt, die ihre Warenpalette mit den Worten „Just one Dollar !!!“ anzubringen versuchen. Die Mutter kocht im Hintergrund Palmenzucker. Den kaufen wir, und Black Pearl schenkt den Mädchen die Armreifen, die sie gestern von der Masseuse bekommen hat. So schließt sich der Kreis. Außerhalb des Angkor Wat – Bezirks, also bei den weniger wichtigen Tempeln – die man wahrscheinlich nur besucht, wenn mehr Zeit ist, treffen wir auch auf mehr Khmer und ihr Leben. Zum Beispiel auf Überland-Taxis, Pick-ups, die mit mehr als zwanzig Leuten beladen sind. Einige halten sich vorn auf der Motorhaube liegend am Außenspiegel fest. Die Straßen im näheren Umkreis sind in einem tollen Zustand – alles gesponsert von Japan oder anderen Nationen. Lustig sind auch Hühner- oder Schweinetransporte auf Mopeds. Zwei Schweine mit Fahrer.
Wir besuchen den Banteay-Srei – Tempel, stoppen bei einem, dessen Namen ich vergessen habe und halten am Ende beim Ta-Promh-Dschungeltempel. Der ist bekannt aus diversen Filmen und von Bäumen überwuchert. Deswegen ist er ja auch so bekannt. Wir spazieren durch die malerischen Ruinen, bewundern die Apsara-Figuren und beobachten Mönche, die ganz verrückt danach sind, sich mit blonden, europäischen Kindern fotografieren zu lassen.
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Am Ende halten wir noch ein letztes Mal am Tempel der vielen Gesichter.
Mittagessen gibt es wieder in irgendeinem Restaurant, das weniger durch die Inneneinrichtung als vielmehr durch die Qualität des Essen besticht. Am Nachmittag haben wir mit Sam noch einen Ausflug zum Tonle Sap See vereinbart. Eigentlich ist das Besichtigungsprogramm nun vorbei, aber für zwanzig Dollar extra ist das alles kein Problem.
Der See ist ja auch nicht weit. Momentan ist wohl eher Niedrigwasser, d.h. die Straße als höchster Punkt in der Landschaft führt einige Kilometer dorthin, wo sonst See ist. Übrigens werden noch ca. zwei Meter mehr Wasserstand erwartet. Die Häuser sind alle auf sehr hohen Stelzen errichtet. Später erreichen wir den See und steigen auf ein Boot um. Alles ist aufs Schwimmen eingerichtet: Polizeistation, Kirche, Schule, Schweinestall sind auf großen Plattformen untergebracht. Selbst die Häuser können bewegt und neu vertäut werden. So eine Art mobiles Venedig. Wir fahren auf den See hinaus. Es regnet. Unterwegs erwerben wir von nomadisierenden Wasservietnamesen Bier. Die Vietnamesen sind nach dem Einmarsch der Armee hängen geblieben und bilden nun den Bodensatz der Gesellschaft. Wir halten an einem Souvenirschiff an. Das hat außerdem noch eine Fisch- und Krokodilfarm dabei. Da haben wir was anzuschauen. Wir trinken Bier und bekommen Shrimps zum Knabbern aufs Haus. Wir verstehen zunehmend besser, warum die Gegend Indochina heißt und versuchen, die Krokodile mit Bier und Shrimps zu füttern.
Zurück in der Stadt stoppen wir im Zentrum, damit Israel Hands zur Massage kann. Black Pearl geht in der Zwischenzeit zum Friseur. Haare waschen und föhnen dauert nicht lange, weil drei Friseusen gleichzeitig an Black Pearl arbeiten. Eine sechs-Hände-Behandlung für 4$!
Am Abend gibt es im Restaurant Apsara-Tänzerinnen anzuschauen. Japanische Touristinnen werfen sich vor die Tänzerinnen, um ein Foto zu ergattern. Ein albernes Volk.