Hier hätten wir gut noch einen Tag verbringen können, leider ging es am nächsten Tag zurück nach Sandakan, wo wir auf ein anderes Boot umstiegen und zur Schildkröteninsel Selingan fuhren.
Schon von weitem sah sie paradiesisch aus: Palmen und weiße Sandstrände. Kaum waren wir da und hatten unser Zimmer bezogen stürzten wir uns gleich ins Meer und schnorchelten ausgiebig. Mit so vielen verschiedenen bunten Fischen hatten wir nicht gerechnet!
Nachmittags war denn Ebbe und Schnorcheln und Schwimmen nicht mehr möglich. Dafür konnte Sonja beobachten, wie zwei Babyschildkröten sich aus dem Sand buddelten und zum Meer krabbelten. Ein einmaliges Erlebnis.
Nach dem Abendessen besuchten wir das kleine Museum oben im Restaurant und sahen einen Film über die Meeresschildkröten, dann warteten wir in 2 Gruppen, dass eine Schildkröte am Strand ihre Eier legt. Gegen 23:00 Uhr durfte dann die erste Gruppe los und eine Stunde später auch wir in der zweiten Gruppe. Wir konnten beobachten, wie die riesige Schildkröte ihre Eier legte. Die Eier wurden eingesammelt und dann in einer sogenannten „Hatchery“, einem umzäunten Gebiet, das bewacht wird, wieder eingegraben. Zum Abschluss durften wir dann zusehen, wie Babyschildkröten, die schon in einem Eimer warteten, am Strand rausgelassen wurden und ins Meer liefen.
Diese ganze Aktion sahen wir mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist es sicher wichtig, dass durch die Touristen, zu denen wir ja auch gehören, Geld für das Schildkrötenprojekt eingenommen wird. Allerdings gefiel mir einiges nicht. So durfte man z.B. eine Fotoerlaubnis kaufen und einige schafften es nicht, ihren Blitz auszustellen oder ihr leuchtendes Kameradisplay abzudecken, was natürlich die Schildkröten stört. Als die Babyschildis ins Meer liefen waren sie durch die Lichter sogar so irritiert, dass manche wieder zurückkrabbelten und zwischen unsere Füße gerieten. Während der Wartezeit machten viele junge und teils alkoholisierte Besucher (Mittags wurde bereits Dosenbier mit dem Strohhalm getrunken) draußen vor dem Restaurant Party mit lauter Musik und Fotosession mit Blitzlichtgewitter. Dabei hatten wir gerade vorher im Film erfahren, dass die Schildkröten sehr licht- und lärmempfindlich sind. Auch gefiel es mir persönlich nicht, dass alles sehr reißerisch-showmäßig aufgezogen war. Die Schildkröten wurden meines Erachtens zu einer bloßen Touri-Attraktion degradiert. Es gelang den ständig rauchenden, gelangweilt wirkenden Guides nicht, den Respekt vor den Tieren zu vermitteln. So gingen wir mit einem eher unguten Gefühl schlafen.