12. 4. 07 Donnerstag


 


 

Das Frühstück im Nature Resort scheint artenreicher als die Tierwelt hier. Gebratene Glasnudeln, Crêpes mit Orangenmarmelade, Wasser- und Honigmelone, Reis, Würstchen aus Hühnchenfleisch, Croissants, Toast, Brötchen und Kuchen.


 

9.15 Uhr rüber ins Orang-Zentrum. Die üblichen 3 kleinen Fellträger sitzen schon auf der sauberen Plattform. Endlich hatte mal jemand die Essensreste der vergangenen Tage auf den Boden gekehrt.

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Heute erscheint als seltener Gast auch Mister G (der Gruppenchef Gintak) mit den dicken Backenwülsten. Er schnappt sich ein paar Bananen, hängt eine Weile im Schaukelsitz am Seil, den Rücken uns zugewandt. Zaghaft hangeln sich zwei Kleine heran und fassen mit langem Arm und nur ganz kurz in sein Fell, als wollten sie prüfen, ob der Chef auch wirklich echt ist und wie er reagiert. Er reagiert gar nicht.


 

Die Horde Makaken ist samt ihren Winzlingen auch wieder da. Sie sind geduldete Kostgänger bei den Fütterungen. Deren Chef kopuliert mal eben auf dem Frühstückstisch mit einer Dame und scheucht einen Konkurrenten, der sich am Seil nähert, in die Flucht. Die Makaken-Dame, das sieht man, wäre einem Gen-Shopping nicht abgeneigt, hat aber keine Chance.


 

Am Waldrand vor meinem Balkon tummeln sich auch Makaken direkt vor meiner Nase. Ein Leguan züngelt durchs Unterholz, und ein schwarzes Eichhörnchen mit beige-rostbrauner Brust rennt hektisch durch das Geäst eines Baumes.


 

Nach dem Mittagessen mit Tom drüben im Banana Café unseres alten Quartiers gehen wir ein letztes Mal ins Zentrum. Enttäuschung zunächst, kein einziger Orang in Sicht. Erst gegen 14.30 Uhr bewegt sich plötzlich das Kletterseil, das in den Wald hineinführt. Es erscheint Orang-Mama Minu mit ihrem 3 Jahre alten Sprössling Ronny. Mister G soll – sehr zum Leidwesen der Mama – ganz närrisch sein nach dem Kleinen sein. Sie gibt ihn noch nicht gern in fremde Hände. Keck lugt er aus dem Fell der Mutter hervor und beginnt, sobald sie die Plattform erreicht hat, selbständig zu klettern. Sein Fell schimmert orange in der Nachmittagssonne.


 

Ein Jüngling kommt angeklettert, muss an einem Orang-Mädchen vorbei, das mitten auf der Strecke im Schaukelsitz hängt und ihm den Weg versperrt. Ihre edlen Teile sind in dieser Haltung sehr exponiert. Und was macht ein Mann, wenn er so etwas sieht? Er prüft natürlich ihre Paarungsbereitschaft. Vergeblich. Also weiter zur Plattform, wo sich Minu gerade mit Sohn im Arm und recht einladender Pose auf den Rücken gelegt hat. Der Möchte-Gern-Orang-Mann prüft wieder, sehr ausgiebig sogar. Minu hält ihn manchmal auch am Arm fest, als wolle sie ihm signalisieren: Nur zu, mach weiter! Aber mit einem Dreijährigen im Schlepptau dauert es mindestens noch weitere 4 Jahre, bis die Mama wieder an ein Schäferstündchen denken kann.


 

Aber beide rangeln spielerisch miteinander – er kopfüber am Seil hängend, sie auf den Planken sitzend reißt ihn schließlich zu sich herunter. Die beiden mögen sich offensichtlich. Als das Männlein sich trollen will, greift Klein-Ronny ihm noch mal ins Fell und hält ihn fest. Er weiß jetzt, dass das Mamas Freund ist und will auch mit ihm spielen.


 

Inzwischen haben die Handys zweier Touris gebimmelt und ein ca. 2-jähriger homo sapiens hat angefangen, aus vollem Hals zu brüllen. Anlass für mich zu flüchten, zumal die Affen auch alle schon weg sind.


 

Plötzlich wird mir wehmütig klar: Dies war unser letzter Besuch bei den Orangs auf dieser Reise. Gut, dass wir den Verlauf abändern konnten und mehr Gelegenheiten hatten, die Tiere zu beobachten als ursprünglich vorgesehen war.