Regelrecht finster ist es, als wir zurück wandern – ich etwas vorn weg, weil ich auf dem Weg mit den Geräuschen der Frösche und Zikaden im nächtlichen Urwald mal allein sein möchte. Besonders die Zikaden würde ich anderen Orts wegen Lärmbelästigung verklagen. Zirpen kann man das nicht mehr nennen. Der Radau, den sie mit ihren Hinterbeinen machen, ähnelt eher dem Motorenlärm in einer geschlossenen Fabrikhalle.


 

Nun ist es Zeit, unser Quartier zu beziehen im feudalen Royal Mulu Resort. Der Mini-Bus fährt uns in 3 Min. dort hin. Wir werden mit O'Saft und kühlen feuchten Tüchern begrüßt. Der Weg zu unseren Bungalows ist weit weg vom Speisesaal und der Rezeption. Ein geradezu riesiges Zimmer erwartet mich – viel zu schade für nur 1 Übernachtung. 2 Betten, Wasserkocher mit Tütchen, was ich immer häufiger zu schätzen weiß, sogar eine vom Klo abgetrennte Dusche, die nach dem langen Tag jetzt überfällig ist.

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Einen kleinen überdachten Balkon haben wir auch.

Wir treffen uns auf meinem, lassen das Abendessen sausen und schwärmen über die herrlich saftigen Mandarin-Orangen aus unserer Tüte. Nur die große Girimoya ist buchstäblich eine herbe Enttäuschung.


 

Und schon wieder ist Kofferpacken angesagt.


 

8. 4. 07 Sonntag


 


 

Das Frühstücksbuffet im Royal Mulu Resort ist nicht ganz so üppig, der Joghurt wässrig, als Obst gibt es nur Melone, und die Soße zum Reis ist so süß wie heiße Marmelade.


 

Um 8.45 Uhr fahren wir mit dem Langboot ca. 50 Min. den Miri River entlang unter einer Hängebrücke hindurch, wo Tom an einer anderen Lodge schnell aussteigt und das für uns vorbereitete Picknick abholt. Danach ist es nicht mehr weit bis zur Windhöhle und Klarwasser Höhle (Wind- and Claerwater Cave). Beide sind riesige Gewölbe aus Sandstein mit ebenfalls skurrilen Felsformationen, die von den Führern gern als erotische Motive gedeutet werden, weil man wohl glaubt, das wecke besonders die Aufmerksamkeit von Touristen.


 

Die Kraft des Wassers, das einst die Gänge dieser Höhlen formte, muss gewaltig gewesen sein und imponiert mir viel mehr. Ich kann mir lebhaft das Erstaunen der ersten Forscher vorstellen, die diese Höhlen entdeckten.


 

Draußen herrscht tropisch-feuchte Hitze, drinnen ist es angenehm kühl. 480 Treppenstufen sind zur Clearwater Cave zu besteigen. Auf einem Rastplatz mit Tischen und Bänken unter schattigen Bäumen serviert uns Tom zum Glück zwischen den Höhlenbesuchen Kaffee aus einer Thermoskanne. Nur das Baden im Wasser, das aus der Höhle strömt, lassen wir lieber, weil der starke Regen der vergangenen Nacht die Sedimente hochgespült hat und das Wasser nun in schmutzigen Milchkaffee verwandelt hat. Dafür gibt es am Rastplatz einige Pygmäen-Eichhörnchen, nur 9 cm groß, die wir bei ihren hektischen Klettertouren beobachten können. Man sagt, sie und die Schmetterlinge seien die einzigen Tierarten, die nicht die Flucht ergriffen haben, seit die Touris hier massenhaft auftreten.