"Siehst Du das auch ?" fragt Ellen ungläubig verwundert und kindlich begeistert zugleich. - "Ja, ich seh' das auch", erwidert Tom, der gerade mit Armen und Beinen, Händen und Füssen eine glitzernde Korona um sich herum aufwirbelt und ein Phänomen von der Art zu sehen glaubt wie es Douglas Adams nicht besser hätte erfinden können: Zahllose fluouriszierende Wasserteilchen spiegeln das helle Mondlicht, die Milchstrasse oder ganz einfach das Universum wider. Es fasziniert Tom derart, dass er darüber beinahe Ellen aus den Augen verloren und es ihm fast - was die Aussergewöhnlichkeit dieses Ereignisses unterstreicht - die Sprache verschlagen hat.

Er hört sich schließlich im Zustand erweiterter Wahrnehmung wie aus einer großen Entfernung "geil...grell...galaktisch!" in die Nacht heraus rufen, während er Ellens Nähe sucht.

So schimmen, tauchen und flimmern beide eine zeitlang nebeneinander, ihre Haut kräuselt sich, und sie lachen und schweigen, verzaubert von der Unendlichkeit des Alls, das ihnen mit jeder ihrer Bewegungen "no limits" spiegelt, im Wasser und auf ihren Körpern, auf denen die Teilchen weiterglühen, bis sie in der warmen Luft trocknen und langsam erloeschen.

Nach Stunden unendlicher Glückseligkeit im salzigen, warmen Wasser, lassen sie sich mit der schwachen Strömung wieder an den Strand spülen. Es muß inzwischen früher Morgen sein. Kein Vogel, kein Ochsenfrosch, kein Gekko stört die Stille, als sich ihre Zehen wieder berühren und Ellens Lippen "komm" sagen. Mit einer kleinen Welle gleitet sie auf ihn.

Das Fünf-Sterne-Resort-Hotel galt unter Kennern als das wertvollste Juwel der Kette. Über 200 Quadratmeter totaler Luxus - pro Gast versteht sich - verteilt auf drei feine, kleine Pavillons aus den edelsten Hölzern der hiesigen Tropenwälder gefertigt und mit erlesenstem Marmor Europas verfeinert und von kreativen australischen Architekten lustvoll und - wie zufällig - vom Reissbrett in die grüne Hügellandschaft mit verschwenderischer Vegetation gestreut. Jeweils 40 der Pavillon-Gruppen ergaben ein Dorf. 170 balinesische Diener sorgten in jedem der vier Dörfer mit präzisem Service rund um die Uhr für exclusiven Komfort in absolut privater Atmosphäre. Ab 500 Mark pro Nacht war man dabei. Man konnte hier Wochen verbringen ohne je einen anderen Gast zu sehen. 80 Gärtner durchstreiften täglich das Gebiet, um der jungen Wildheit des von ihnen gerade erst angepflanzten Dschungels mit Buschmessern und Macheten Einhalt zu gebieten.