Per Zufall entdeckte ich das Foto. Zwei verwahrloste Gestalten am Straßenrand. Darüber die Aufschrift: Ureinwohner von Ceylon, Veddas. Sofort nahm ich mir vor diese Menschen zu suchen, zu sehen wie sie wirklich leben. Ich kaufte eine Landkarte der Insel im Indischen Ozean und frage jeden, wo diese Menschen zu finden sein. Keiner wusste es. Endlich kreiste ein korpulenter Mann mit schwarzem Schnauzer ein Gebiet im Osten des Landes ein. Dort, sagte er, dort sind sie. Für den nächsten Morgen bestellte ich mir also ein Tuk-Tuk, auch als Motorricksha oder Dreiradtaxi bekannt, um mich nach Negombo, dass wegen seiner opulenten Kirchen als „New Rome“ bekannt ist, zu fahren. Ich würde den Komfort hinter mir lassen, einfach los fahren, ins Ungewisse.
 
Natürlich verpasse ich im Morgengraun den Intercity Expressbus nach Kandy hoch in den Bergen. Das fängt ja gut an, sage ich mir, und erklimme den Lokalen, der ohne Klimaanlage auskommen muss. Die Tür steht freundlicherweise permanent auf, denn andauernd springen Passagiere ab oder schwingen sich Neue in das ohnehin überfüllte Vehikel hinein. Es dauert ewig. Nur langsam lassen wir das Küstengebiet, rund um den Flughafen mit seinen Absperrungen, hinter uns.
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Wir dringen ins Landesinnere ein, vorbei an Ortschaften, die entweder grade entstehen oder im Begriff sind wieder in sich zusammen zu fallen, wie in allen Schwellländern, in denen Regression und Fortschritt Hand in Hand gehen. Neben buntem Obst wird farbenfrohes Plastikspielzeug verkauft. Zwischen dem hupendem Verkehr schreiten mäßigen Schrittes dunkelhäutige Männer, mit nacktem Oberkörper in knöchellangen Tüchern, barfuss über die Straße. Alle Gebäude sind vom Monsoon gekennzeichnet, das Holz modert, der Lack blättert, das Eisen rostet.