Endlich erreichen wir die Dambana Kreuzung, biegen ab auf einem Feldweg und fahren an einer gelben Dorfschule vorbei. Die Familienhütten, die am Straßenrand stehen und Chenas genannt werden, sind aus Holzphallen zwischen denen rote Lehmkugeln gedrückt worden sind. Strohdächer vervollständigen das Bild. Siril, der Fahrer, gibt zum letzen mal richtig gas. Gleich sind wir da. Ich soll den Häuptling der Veddas besuchen. Das ist weitaus mehr als ich mir erhofft hatte, als ich meine Reise antrat.
Leider ist der Häuptling jedoch abwesend und sein ältester Sohn empfängt uns höflich auf der Veranda seiner Chena. Er sitzt vor der Trennwand zu einem fensterlosen Hinterraum, auf einer Bank, die mit der rötlichen Lehmwand eine Einheit bildet. An der Wand hinter ihm hängen eingerahmte Fotos, die seinen Vaters mit internationalen Vertretern verschiedener Organisationen zeigen.
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Auf den meisten Bildern schüttelt Häuptling Uruwarige Vanniyala Aththo die Hände attraktiver Frauen aus aller Welt.
„Ist er momentan wieder im Ausland?“, frage ich, weil mir grade das Bild aufgefallen ist in dem er, mit zwei Tüchern bedeckt, aufgeregt aus dem Fenster einer Boeing guckt.
Die Sprachverständigung ist lückenhaft. Siril versucht sich als Dolmetscher während ich erschöpft auf die Erhöhung, zwischen den Stelzen des Dachs, sinke. Eine Strohmatte wird schnell hervor gezaubert und ich setze mich erleichtert nieder. Am liebsten würde ich die Nacht hier verbringen, so müde und froh bin ich endlich mein Ziel erreicht zu haben. Eine sanfte Ruhe liegt über der Lichtung. Der Regen hat sich gelegt und dicke Wassertropfen hängen an den Blättern des Urwalds. Ich studiere aufmerksam ein Buch über die Sprache der Veddas, welches der Sohn des Häuptlings aus dem türlosen Hinterzimmer hervor geholt hat, und probiere
vorschichtig mein erstes Vedda Wort aus. Hat er eine Nani, Frau, will ich wissen.
„Ja“, sagt er. Die Veddas leben in der Monogamie, klärt er mich auf. Und zwei Kinder hat er auch, fügt er hinzu. Genau so wie ich, sage ich stolz.