Da es regnete, zog ich meinen großen Poncho über und Abi meinte, daß die Pferde keine Ponchos gewöhnt seien und sich wahrscheinlich vor dem Geflatter fürchten würden. Und wie sie sich fürchteten! In der ersten halben Stunde ging mein Lisingur gleich dreimal mit mir durch, aber da hier weder Autos noch Schaufenster zu befürchten waren, war das nicht weiter schlimm, solange ich oben blieb. Schließlich band ich den Poncho eng um den Bauch zusammen, danach ging es wesentlich besser. Allerdings hatten die Isis einen Zahn drauf, daß ich bloß noch staunte. Und dann ging es so einen dunklen, ziemlich steilen Abhang hinab, aber keineswegs senkrecht, sondern im Galopp quer den Hang hinab. Ich hielt die Luft an... Dann ging es weiter durch einen Fluß, über üble Buckelwiesen, zwischen denen man im Slalom ritt, und zwar sehr flott, dann kam wieder ein sehr steiniges Gelände, aber der flotte Trab wurde beibehalten. Als ich dann schließlich wieder vom Pferd stieg, war ich ziemlich verwirrt und auch etwas schockiert, weil ich bisher alles anders gelernt hatte.
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Aber hier galt, oben bleiben, egal wie! Aber ich mußte auch staunend feststellen, daß diese Pferde eine ungeheure Trittsicherheit und ein ebensolches Temperament besaßen, dazu auch Mut. Mit der größten Selbstverständlichkeit durchquerten sie Flüsse und sausten im Affenzahn und teilweise im Galopp steile Hänge hinauf und hinunter. Derartiges habe ich in meiner bisherigen Reiterei nicht annähernd erlebt und auch hinterher nicht mehr. Das war also Wanderreiten auf Isländisch. Ehrlich gesagt, mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken an die folgenden Tage, die uns ins unbewohnte Hochland führen sollten. Ein derart extremes Gelände hatte ich mir nicht vorstellen können, aber am Ende des Rittes wußte ich, daß es noch viel schlimmer kommen sollte.