Wir saßen nach diesem Proberitt in Abi’s Haus zusammen und erzählten in Isländisch, Deutsch, Schwedisch und Englisch. Dabei erfuhren wir dann, daß Abi zehn (!) Jahre in Deutschland studiert hatte, und zwar in Köln. Dort lernte er dann auch seine Frau Gudrun, eine echte Kölnerin, kennen, die ihm schließlich nicht nur nach Island folgte, sondern das Land derart kennen- und liebenlernte, daß sie sogar die Reiseleiterprüfung ablegte und eben jenes Buch über Island geschrieben hatte, das ich während meiner Vorbereitungen auf Island gelesen hatte. Ich war ziemlich platt, hier die Verfasserin des Reiseführers persönlich anzutreffen. Und daher konnte Gudrun uns natürlich eine Menge Details über das Land erzählen, so auch, daß es in Island Stürme gibt, die Windstärke 14 und 16 erreichen und die es offiziell gar nicht gibt. Und außerdem wußte sie, daß die Sümpfe im Hochland teilweise 60 bis 70 m tief seien...!

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Zum Abendessen gab es gebratene Fleischbällchen, Karotten- und Kohlgemüse mit Pellkartoffeln und Buttersoße. Wir futterten wieder tüchtig und saßen dann noch lange und erzählten, denn da die Sonne nicht unterging, wurde man nicht so an Schlafengehen erinnert wie bei uns. Außerdem war alles neu und hochinteressant, da wurden wir nicht so schnell müde. Draußen regnete es in Strömen, und auf meine Frage, ob das nun typisches Islandwetter sei, meinte Gudrun, daß dafür der Wind fehle... Das Radio hatte Wetterverschlechterung und Abkühlung angesagt, aber angesichts meiner vielen warmen Klamotten schreckte mich das nicht. Ich hatte mich gründlich informiert und vorgesorgt. Es kam schließlich noch ein isländisches Paar zu uns, Svankvit und Ragnar, die in der Nähe wohnten und den Hochlandritt mitmachen wollten. Die beiden waren ebenso nett wie die beiden Schweden, und auf Englisch klappte die Verständigung gut.