Am folgenden Tag regnete es nicht mehr, aber dafür hatten wir nun kräftigen Wind. Nach einem guten Frühstück mit Müsli und Sauermilch packten wir die allernötigsten Sachen in Plastiktüten, die dann wiederum in großen Packtaschen verschwanden, die später von den Pferden getragen wurden. Da wir vor dem Ritt angeln wollten, fuhren wir mit dem Geländewagen etwa eine halbe Stunde auf der Schotterpiste und liefen dann ein gutes Stück quer über die Buckelwiesen und Steine und durch Sümpfe, bis wir schließlich an einem einsamen See ankamen. Anfangs hatte ich keine Lust zu angeln, sondern habe Aufnahmen von der Gegend und den vielen kleinen, leuchtenden Blumen gemacht. Hier gab es überall das arktische Weidenröschen, das unseren Frühlingsanemonen ähnlich sieht, und dann noch hübsche, flache Polster voll leuchtender, winziger Blüten in violett-rosa, die im Wind zitterten. Und selbst hier in der Einöde liefen die Schafe mit ihren Lämmern vor uns davon.
Ich lief ein bißchen hin und her über den Sumpf uns spürte, wie es unter mir federte und waberte, als wenn man über einen Schwamm lief.
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Das war ein seltsames und für mich ganz neues Gefühl. Der Gedanke an Gudrun’s Worte, daß die Sümpfe 60 bis 70 m tief sind, kurbelte meine Phantasie an, und ich dachte an Spukgeschichten.
Die anderen hatten teilweise schon einige Lachsforellen gefangen, als ich auch zur Rute griff. Anfangs tat ich mich schwer, denn die Leine wollte nicht fliegen, aber nach einigem Probieren sauste sie auch bei mir weit hinaus. Allerdings wußten die Forellen wohl, daß ich ein Tierfreund bin, denn es biß keine an. Das war mir auch recht. Gegen Mittag fuhren wir mit einer Beute von 13 schönen Lachsforellen wieder zum Hof zurück, wo schon das Mittagessen auf uns wartete. Ich hatte schon wieder Hunger, und das lag wohl an der vielen frischen Luft, die in Island wirklich noch sauber ist.