19.04. bis 03.05.2002

Nachdem sich meine Reisepläne nach Madagaskar nicht realisieren liessen, buchte ich kurzentschlossen bei Rotel Andalusien Hotels -Portugal, weil ich da immer schon hinwollte. Und so startete ich am 19. April mit dem Zug ab Heilbronn zum Frankfurter Flughafen, der mir wie ein Labyrinth erschien. Ich brauchte fast eine halbe Stunde, um vom Bahnsteig zum Schalter der Iberia-Fluglinie zu gelangen und hatte dabei zahllose Rolltreppen treppauf und treppab zu überwinden und mit der Hochbahn vom Terminal 1 zum Terminal 2 zu fahren. Was sich die Flughafengestalter dabei gedacht haben, kann ich nicht nachvollziehen, denn es grenzt schon an eine Unverschämtheit, die Passagiere mit ihrem Gepäck auf diesen umständlichen Weg zu schicken. Nachdem ich eingecheckt hatte und nun reichlich Zeit bis zum Abflug hatte, hielt ich Ausschau nach weiteren Rotelreisenden und entdeckte auch einige. Bei McDonalds saß eine sympathische Frau mit ihrem Riesensohn, und ich hoffte, daß sie auch zu unserer Gruppe gehörte. Bei der Zwischenlandung in Madrid sah ich die Frau wieder und sprach sie an, und von da an waren Gerda und ich fast unzertrennlich. Nicht nur, daß Gerda aus heimischen Gefilden (Aachen) stammte und daher einen vertrauten Dialekt sprach, sondern sie war von der Sorte Kumpelfrau, die das Herz auf dem rechten Fleck hat und weiß, wie das Leben so spielt. Und sie lachte gerne und war für alle Schandtaten zu haben. Das war genau das Richtige für mich, und so verstanden wir uns prächtig.

 

In Malaga erwartete uns der Reiseleiter Peter, der uns ziemlich schlafmützig vorkam. Er war aber nett und hat uns während der ganzen Reise umfassend bis zum „Nichtmehrhörenkönnen“ über die Geschichte und die Vergangenheit von Andalusien und Portugal informiert. Flora und Fauna hingegen waren nicht sein Metier, aber man kann nicht alles haben.l

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Wir saßen vor dem Flughafen in der ersehnten Sonne und warteten, bis die ganze Rotelgruppe von 35 Leuten eingetrudelt war und fuhren dann die 52 km bis zu unserem Campingplatz 8 km vor Marbella, der Stadt der Reichen und Prominenten und des Massentourismus. Nachdem wir unsere Schlafkojen (ich hatte diesmal 3 Mitte) bezogen hatten, gingen wir zum ersten Mal ans Meer. Dafür mußten wir eine Schnellstraße mittels einer Brücke überqueren und dann ca. 10 Minuten laufen. Wie schön, wieder einmal das Meer zu sehen, das ruhig an den feinen, weißen Sandstrand plätscherte. Einige Einheimische angelten, ein paar kleine Hunde tollten herum, ansonsten war der Strand menschenleer. Eine schöne Begrüßung.

 Die erste Nacht im Rotel war wie immer: einige Schnarcher, einige Prostatageplagte, einige Nachtschwärmer, aber insgesamt friedlich. Der nächste Morgen empfing uns warm und sonnig. Ich ging gleich wieder ans Meer und kehrte dann zum Frühstück zurück. Hier lernte ich dann auch die neue Mode von Rotel kennen mit den Bierbänken und -tischen anstelle der früheren Campingtische und Hocker, bei denen man ein bißchen individuellen Spielraum hat, weil man sich hinsetzen kann, wo man will. Hier standen die Bänke und Tische alle in Reih und Glied eng beieinander, und den einmal eingenommenen Platz hatte man möglichst immer beizubehalten. Herrjeh, wie engstirnig und vor allem: wie eng, wenn 4 Leute auf einer Bank sitzen. Das ist so eng wie im Flugzeug, aber mit dem Unterschied, daß man im Flugzeug bedient wird. Die Butter war bockelhart, weil kalt, das Brot mieser und geschmackloser als befürchtet, so daß ich alsbald auf Selbstversorgung umstieg, denn in den Supermärkten gab es auch Vollkornbrot, Käse und Obst. Abends aß ich meist nur Obst im Bus, nachdem ich mich in den jeweiligen Städten zuvor satt gegessen hatte. Nach dem anstrengenden Tagesprogramm hatte ich wirklich keine Lust mehr auf Rotelsuppe und Tuchfühlung mit 10 alten Ehepaaren und 13 Ossis.