Gleich neben dem Alcázar befindet sich die Kathedrale, für deren Bau das Domkapitel den Leitsatz aufstellte: „Wir bauen eine Kathedrale, daß uns die Welt für wahnsinnig hält“. Der reiche Goldstrom aus der neuen Welt, also aus den Kolonien, förderte das Vorhaben, und noch heute ist sie eine der größten Kathedralen der Christenheit. Errichtet wurde sie auf den Grundmauern der alten Moschee, nur das strenge Minarett wurde in den Bau einbezogen, die Giralda, die heute als Glockenturm fungiert. Die Kathedrale ist wahrlich gigantisch und überdimensional. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß auch hier wieder Zigtausende Besucher aus aller Welt waren, vor allem aus Japan, Korea usw., die wie die Wilden knipsten und sich in Grüppchen vor die Altäre oder das Kolumbusdenkmal stellten, das sich ebenfalls in dieser Kathedrale befindet.
Anschließend sind wir dann über 33 schiefe Ebenen die Giralda hochgelaufen, dieses ehemalige Minarett der einstigen Moschee. Von oben hat man einen herrlichen Blick über ganz Sevilla. Als die Glocke schlug, fuhren wir ob der Lautstärke jäh zusammen. Auch das war wieder gewaltig.
Wir hatten noch Freizeit und bummelten durch die schönen blumengeschmückten Gäßchen und fanden uns dann alle wieder am Goldturm ein, wo wir müde und „durchgebraten“ vom Rotelbus aufgelesen und zum Campingplatz gebracht wurden. Der Rotelgemüsesuppe ließen wir dann einen Krug Sangria im Restaurant folgen, woraufhin wir trotz Flugzeuggetöse prima schliefen.
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Der nächste Morgen empfing uns kühl und windig. Nach dem Frühstück bauen die Männer das Schlafteil des Busses ab, und wir fünf Raucherinnen stellen belustigt fest, daß so eine Reise auf eigene Faust mit dem Wohnmobil nicht zu verachten wäre. Ideale Begleitung wäre dabei ein kräftiger Mann als Fahrer/Mechaniker/Begleiter, der am besten taubstumm und schwul sei....dann gibt es keine unerwünschten Spannungen und keinen Ärger. Das war schon böse, aber bemerkenswert, daß wir alle einer Meinung waren. Wir sind halt keine 18 mehr und wissen, was wir wollen und was nicht!
Heute fahren wir erst nach Santaponce/Italica, einer alten römischen Siedlung, die 219 vor Christus errichtet wurde. Für mich sehen alle römischen Ruinen gleich aus mit Amphitheater, Bädern und Anlagen. Es war jedoch ein schöner Morgenspaziergang, und so lief ich mit, obwohl es mich wirklich nicht interessierte. Seltsam, für Ruinen und „Bröckele“ konnte ich mich noch nie begeistern. Deswegen war ich auch noch nie in Griechenland oder in Mexiko. Wobei ich Kirchen fast genauso liebe wie „Bröckele“...., deswegen mag ich auch z.B. nicht nach Frankreich auf die Kathedralenfahrt gehen.