Endlich hatten wir unser Gepäck, liefen durch den grossen Flughafen dieser 12 Millionen-Stadt und reihten uns dann in die endlose Schlange vor dem Eincheckschalter ein. Mit Absperrbändern waren serpentinenartige Wege angelegt, und langsam schoben wir uns Fuss vor Fuss voran, bis wir endlich an der Reihe waren und unser Gepäck los wurden und die ersehnte Bordkarte bekamen. Darauf stand Gate 7 für den Abflug, auf der Anzeigetafel stand jedoch Gate 1 B. Also wieder nachfragen und absichern. Die Bordkarte stimmte offenbar nicht, und wir wetzten hin und her und fragten mehrmals nach. An sich hatten wir uns auf eine lange und langweilige Wartezeit von fast vier Stunden eingestellt, die aber angesichts des Theaters an diesem Flughafen flott vergingen. 

Jetzt wären bei mir ein guter Cappuccino und eine Zigarette angesagt gewesen, aber in diesem Riesenflughafen darf man nirgends rauchen, und Kaffee ohne Zigarette wollte ich nicht, also liess ich es bleiben. In der Zwischenzeit hatten sich auch die restlichen sechs Leute unserer Gruppe eingefunden, so dass wir mit 9 „Colibris" komplett waren. Das Chaos um uns herum irritierte uns ziemlich, wir waren müde und genervt und hatten keine Lust auf weitere vier Stunden Flug. Aber irgendwann klappte doch noch alles irgendwie, und nachdem wir im Flieger von freundlichen Stewardessen einen leckeren Imbiss und Kaffee bekamen und sich nun die Sonne blicken liess, wurden wir wieder halbwegs munter. Die Uhr stellte ich nochmals um eine Stunde auf Manauszeit zurück. Ich hatte einen Fensterplatz und konnte die weiten Ebenen des Pantanals unter mir erkennen und später dann das endlose Grün des Regenwaldes mit den vielen braunen Flüssen, die sich durch die Wildnis schlängeln. Wir fliegen über 8.000 Meter hoch durch dicke weisse Wolkenberge und grelle Sonne.

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Endlich landet auch dieser Flieger, und nun sind wir also nicht nur mit dem Finger auf der Landkarte, sondern leibhaftig in Manaus, mittendrin im grössten zusammen-hängenden Regenwaldgebiet und am grössten Fluss der Erde, dem mythenumwobenen Amazonas. Unser Reiseleiter Heinz erwartet uns, und Manaus empfängt uns stilgerecht mit Blitz, Donner und Wolkenbruch. Es dauert aber nur kurz. Mit einem Van fahren wir durch Manaus zur Anlegestelle am Taruma, einem Nebenfluss des Rio Negro, von wo aus wir mit einem Boot in ca. 30 Minuten zu unserer Urwaldlodge „Amazon Ecopark" fahren und all das Neue um uns herum bestaunen. Es ist schwülwarm, wie wir das ja auch erwartet hatten.