Es war ein wunderschönes Tier, eine Boa constrictor, ungefähr drei Meter lang. Das ist wirklich die Länge, wie wir sie dort im Wald geschätzt hatten (in der Regel werden die Tiere bei den späteren Erzählungen immer größer dargestellt und gefährlicher, aber diese Schlange war bestimmt so lang).

Es war keine Giftschlange die mit Gift tötet, sondern die Boa gehört zu den Würgeschlangen, die ihre Opfer im wahrsten Sinne des Wortes erwürgen. Aber die größte Gefahr war dabei nicht ihre Kraft, denn wir waren mit Mehreren, und hätten ihr keine Chance gelassen, einen von uns zu erwürgen. Die größte Gefahr waren ihre Zähne, die bei einem Biss zwar kein Gift injizieren, aber sehr schmerzhafte Wunden hinterlassen, die sich sehr leicht entzünden und auch zum Tode führen konnten. Ich habe mir mal das Gebiss einer Python, ebenfalls eine Würgeschlange, angesehen, und muss sagen, dass ich nicht unbedingt das Verlangen danach hatte, die Bekanntschaft damit zu machen.

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Nervös kam immer wieder ihre Zunge heraus und nahm unsere Witterung auf, sie überlegte wohl, was sie tun sollte. Ich hingegen wusste genau was ich tun wollte, nämlich möglichst schöne Bilder von ihr machen! Bewaffnet mit meinen beiden Kameras um den Hals befand ich mich mit den anderen Fotografen an vorderster Front, um möglichst nah an das Tier heranzukommen. Fotografen im allgemeinen tendieren dazu, das Objektiv als eine Art Schutzschild anzusehen, das heißt, dass sie sich hinter ihrer Kamera als unverwundbar ansehen. In einer Beziehung stimmt das sogar: solange ich eine Speikobra nämlich durch meine Kamera beobachte, kann mir ihr zielgenau gespucktes Nervengift nichts anhaben, da sie das Objektiv trifft und nicht das Auge, das dann zu erblinden droht. Aber schützten uns unsere Kameras auch vor einer Würgeschlange wirklich?