Die Antwort schien sich zu erübrigen, denn der Schlange war der ganze Rummel um sie herum zu viel, und langsam trat sie den Rückzug an, nachdem sie uns für unbedrohlich eingestuft hatte. Langsam drehte sie sich um, der Kopf wanderte gemächlich an der Seite des langen Körpers vorbei und zog ihn langsam mit, bis nur noch ihr Schwanz auf dem Weg lag. Da sah ich meine Chance gekommen, eine Makro-Aufnahme mit Blitz von dem wunderschönen Schuppenmuster zu machen. Ich kniete mich neben das hintere Ende der Schlange – der Kopf mit den gefährlichen Zähnen war weit weg - und ging mit der Kamera nahe an die Schlange ran. Ich betätigte den Auslöser. Und konnte dann gar nicht schnell genug von der Boa wieder wegkommen! Denn plötzlich war der Kopf wieder ganz nah. In genau dem Moment in dem ich auslöste und der Blitz innerhalb von Sekundenbruchteilen die Haut der Schlange erreichte, drehte sie sich um und wollte angreifen! Im nächsten Moment rannten auch wir mutigen Fotografen ein Stück zurück und drehten uns ängstlich um, ob die wütende Boa uns noch immer verfolgte. Aber nach ein paar Metern hatte sie die Verfolgung eingestellt. Sie war wohl der Ansicht dass wir sie in Zukunft in Ruhe lassen würden. Wie recht sie da hatte.
In einem respektvollem Abstand gingen wir an ihr vorbei.
Nach insgesamt vier Stunden Wanderung erreichten wir wieder den Fluss, wo wir noch etwas warten mussten bis uns das Boot wieder abholte. In der Zwischenzeit entdeckte ich an einem Baum einen Gecko, der immer wieder mit seinem Kopf nickte und danach seinen leuchtend roten Kehlsack aufblies. Diese Prozedur wiederholte er mehrere Male. Ich sage bewusst „er“, weil es ein Männchen sein musste bei dem ganzen Imponiergehabe, die Weibchen führen sich nicht so komisch und angeberisch auf. Ob das nun eine Drohgebärde oder Imponiergehabe gegenüber einem Weibchen war, konnte ich nicht sagen, da ich in der Nähe des Geckos weder einen potentiellen Feind noch ein Weibchen ausmachen konnte.
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