Mir kam der See wie ein stilles Paradies vor. Schilf, Palmen und große immergrüne Laubbäume, auf deren ausladenden Ästen Bromelien wuchsen, säumten das Ufer. Die waagerechte Linie des malerischen Ufers teilte das Bild in zwei spiegelgleiche Hälften, der Uferwald oben und das genaue Spiegelbild des Waldes auf dem Wasser.

Nach einer halben Stunde auf dem See kehrten wir zur Lodge zurück. Als wir ausstiegen, fragte die zweite Gruppe, ob wir die Anakonda gesehen hatten. Doch wir gaben nur ein enttäuschtes ,Nein´ von uns. Obwohl ich mich die ganze Zeit beobachtet gefühlt hatte, wir haben sie zwar nicht gesehen, aber sie uns. Da bin ich mir ganz sicher. Vielleicht war sie einfach nur etwas kamerascheu.

Als Entschädigung kam dafür ein Kaiman an den Bootssteg geschwommen. Er gehörte praktisch zur Lodge, als er noch kleiner war, ist er zufällig mal eingefangen worden. Da er schon zu diesem Zeitpunkt nur noch drei Pfoten (oder sind das Klauen oder Pranken oder Füße?) hatte - die Vierte hatte er wahrscheinlich bei einem Kampf mit Artgenossen verloren - wurde beschlossen, ihn in dem See auszusetzen und ab und zu zu füttern. Diese Fütterung stand jetzt an, und so entschädigte uns der Kaiman für die uns entgangene Anakonda. Aber es war ja nicht unser letzter Tag in Bataburo.

Dann stand schon wieder Essen auf unserem Programm. Im Urlaub wollte ich eigentlich abnehmen, zumindest aber nicht zunehmen. Bei der Verpflegung allerdings konnte ich meine guten Vorsätze vergessen. Ein dreigängiges Menü zum Abendessen! Unseren Koch hätte ich am liebsten nach Deutschland mitgenommen, egal was er machte, es schmeckte einfach gut. Ausnahmsweise genehmigte ich mir mal ein Bier , das erste in dem Urlaub. Irgendwie gehörte nach so einem aufregenden Tag ein leckeres kühles Bier auch zum Essen dazu.

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