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Endlich verließen wir die holperigen Straßen und fuhren durch die staubigen Gassen von Coca, auch ´Puerto Francisco de Orellana` genannt. Der gute Herr Francisco war Mitte des sechzehnten Jahrhunderts in der Gegend herumgereist und hatte den Amazonas dabei zufällig mal entdeckt.
Die Freiluftfahrt
Wir beabsichtigten, uns nicht zu lange in Coca aufhalten, da unsere Odyssee noch lange nicht zu Ende war, und wechselten nur schnell das Gefährt. Ein sogenannter Dschungelbus stand schon bereit für uns und wartete sehnsüchtig auf das staubige Abenteuer. Dieser ´Bus` war ein umgebauter, geländegängiger LKW mit einem Holzaufbau auf der Ladefläche, der in mehreren Sitzreihen aus Holz den Passagieren, also uns, einen mehr oder weniger bequemen Platz bot. Seitlich war das Gefährt offen, es versprach also eine gute Durchlüftung des Innenraums,und es hatte den Vorteil, dass der Staub, der durch die offenen Seiten hereinwehte, auch gleich wieder herauswehen konnte.. Wer Lust hatte, konnte auf dem Dach mitfahren, irgendwo zwischen dem Gepäck, das mittlerweile gut festgebunden darauf verteilt war. Eigentlich hatte ich schon vor, oben drauf mitfahren, aber als ich an der Seite des unheimlichen Gefährtes heraufkletterte und mal einen Blick auf das Dach warf, dabei gleichzeitig meine Hand auf das Blechdach legte, glaubte ich, auf eine heiße Ofenplatte zu fassen. Außerdem war ich bis dahin die Einzige, die Lust auf die Freiluftfahrt verspürte. Vielleicht wußten die anderen ja mehr als ich und es war vielleicht sogar gefährlich da oben? Konnte es vielleicht passieren, dass herabhängende Äste mich einfach hinweg fegen würden? Ich war hin und her gerissen, kletterte aber dann doch rauf und setzte mich erst einmal auf das Reserverad, das nicht ganz so heiß war wie das Blechdach. Was passierte, wenn der Bus unter tief hängenden Ästen, von denen womöglich Schlangen und vor allem Spinnen herab baumelten, durchfuhr? Bevor ich noch länger über solche Dinge nachdenken konnte, kamen Gerhard, der sich diese einmalige Chance auch nicht entgehen lassen wollte, John, unser einheimischer Führer und Richard auch heraufgeklettert. Das beruhigte mich ein wenig, denn Richard kannte die Fahrten auf dem Busdach bestimmt schon, und wenn er auch oben mitfuhr, dann war es bestimmt nicht so schlimm wie ich es mir schon am Ausmalen war. Alle anderen kletterten unten auf die (bequemen?) Holzsitze.
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