Kurz darauf ankert unser Schiff vor der Insel Santa Fe. Das Türkis des Meeres strahlt und strahlt und strahlt... ganz so, als habe eine überdimensionale Hand ein Bildverarbeitungsprogramm über die Bucht laufen lassen, und dabei versehentlich die Blautöne viel zu sehr aufgedreht. Blaubauchtölpel kreisen über dem Wasser. Ich greife hastig nach der Kamera, um diese neue Tölpelspezies abzulichten, da wird mir klar: ihre weissen Bäuche reflektieren lediglich das brilliante Türkis!  Öchs, öchz, öchz, öchz!  Ein Seelöwenbulle schwimmt lautstark sein Revier ab, während ein Grüppchen sorgloser Touris glücklich an ihm vorbeischnorchelt.  Kopf und Ohren unter Wasser, bekommen sie von dem Bullen nichts mit. Kein Zweifel, so ein Harem von bis zu 30 Weibchen muss mit der Zeit ganz schön auf die Stimme gehen! Wenige Minuten später passieren auch wir den Bullen. Dann gibt es einen Angriff unter Wasser. Wusch!, schiesst etwas Dunkles auf mich zu, und dreht erst im letzten Moment ab. Beim ersten Male fährt mir der Schreck durch die Glieder, aber es ist nur ein verspielter junger Seelöwe. Dann dreht er seine Pirouetten im Wasser, dass ich kaum mithalten kann.  Die Schar Haie begrüssen wir erst kurz darauf vom Beiboot aus.
 
An einem der Strände umwuselt ein Seelöwen-Junges das Muttertier, kullert über es hinweg, und test-saugt hier und da - es ist offensichtlich auf der Suche  nach der Quelle der Muttermilch. Wir haben uns im Halbkreis aufgestellt, und fiebern mit.  "Nein, nein, am Ohrläppchen wird es definitiv nicht klappen!", erkennt selbst der ortsunkundige Mitteleuropäer sofort.

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Die Mutter zmindest gibt sich keine Mühe, dem Jungen die richtige Stelle am Bauch entgegenzustrecken. Aber ein paar Purzelbäume, Rutschpartien, und viele "Quäk"laute später klappt es dann. Selig saugt es vor sich hin, und erleichtert treten wir den Rückweg zum Schiff an.   
 
Auf der Insel Espanola vollführt ein Tölpel seinen Balztanz. Hier spielen zunächst die blauen Plattfüsse eine wichtige Rolle. Hoch das rechte Beinchen, hoch das linke Beinchen, watschel, watschel, taps, taps, tritt er von einem Fuss auf den anderen. Das geht eine Weile so, bis er schliesslich in der "Himmelspose" einfriert: das Gefieder weit gespreizt, und  Schwanzfeder und Kopf gen Himmel gerichtet, steht er steif da, beide Plattfüsse unbeweglich auf dem Boden. Aber es war wohl vergebene Liebesmüh. Während des Schauspiels hat  seine Angebetete ihren Kopf um 180 Grad nach hinten gewandt, wo sie ihr Rückengefieder einer höchst gründlichen Reinigung unterzieht.