Am Tag der Abreise steuern wir noch die Insel Seymour an, wo die Fregattvögel das ganze Jahr über balzen. Ihr sonst schlaffer, kaum sichtbarer, roter Kehlsack ist dann prall aufgeblasen -  wie ein grosser roter Luftballon. Die Weibchen fahren offenbar voll darauf ab.
Aber es klappt nicht immer. Auf einem Balsambaum hocken  vier verschmähte Junggesellen.
Des Werbens überdrüssig, baumeln ihre Kehlsäcke schlaff nach unten. Vor der Küste attackieren fünf Fregattvögel einen Tölpel im Wasser, und zerren an der Nachgeburt eines Seelöwen, die sich der Tölpel unfreiwillig um den Leib gewickelt hat und das lose Ende hartnäckig verteidigt.
 
Schliesslich heisst es Abschied nehmen. Unsere Koffer nehmen das Beiboot vor uns, dann gehen auch wir an Land. Zurück am Bootssteg flegeln sich die Seelöwen noch immer auf den Holzbänken, als hätten sie die letzten zwei Wochen untätig in der Sonne verdöst.
Der Bus zum Flughafen hat Verspätung, und es ist, als kommen die Protagonisten der letzten zwei Wochen zur Abschiedsvorstellung noch einmal auf die  Bühne. Flutsch! Ein einzelner Pinguin schiesst durch's Wasser. "Soweit nördlich, hier auf Baltra!", ruft Angelika erstaunt aus. Öchz, öchz, öchz, öchz! Ein Seelöwenbulle verlässt lautstark das Wasser und mischt die Touris am Bootssteg auf, bevor er sich genau in ihrer Mitte zur Siesta setzt.   Einige Stunden später landet unser Flieger in Guayaquil auf dem Festland.

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Auf dem grossen Plaza neben unserem Hotel wimmelt es von zahmen Flussleguanen, und ein paar kleine Jungs machen das, was Charles Darwin schon knapp 200 Jahre vor ihnen tat: die Echsen am Schwanz ziehen. Doch sofort dröhnt dann die schrille Trillerpfeiffe des wachhabenden Polizisten, der hier die Touristen vor den Dieben, und die Leguane vor zu aufdringlichen Touristen schützt. 
 
Reisetermin: Oktober 2009