Beim Frühstück schwärmen alle von der unerwarteten Wärmeflasche, über die sich alle gefreut haben. Nur Ulli und Brigitte hatten keine, denn als der Boy mit den heissen Flaschen bei ihnen vorbeikam und fragte, ob sie heisses Wasser wollten, haben sie abgesagt, denn sie dachten, dass dieses Wasser zum Trinken gedacht war und wussten nicht, was sie mit zwei Flaschen heissem Wasser anfangen sollten. Auf die Idee mit der Wärmeflasche kommt man ja nun auch nicht.

Nach dem Frühstück scheint die Sonne, und der schneebemützte Vulkan El Mismi mit 5.597 Metern liegt traumhaft klar vor uns. Wir fahren heute durch das Colca-Tal, das mir als eine der schönsten Landschaften, die ich je gesehen habe, in Erinnerung bleiben wird. Vorbei geht es an herrlich grünen Terrassenfeldern mit Quinoa (Andenhirse), lila blühenden Kartoffeln und Gemüse. Unsere Schotterstrasse führt immer am Colca-Fluss entlang, der dieses wunderschöne, 120 km lange Tal geschaffen hat. Im kleinen Dorf Yanque machen wir Halt und werfen einen Blick in die Kirche, die gerade restauriert wird.

 

Bei einem Hochmoor mit kleinen Wasserläufen machen wir Halt und freuen uns über die grossen Herden von Alpakas und Lamas, die durch diese einsamen Weiten streifen. Hier ist ihr angestammter Lebensraum. Im Moment ist gerade Paarungszeit, und die Tiere sind ganz schön munter. Die Trächtigkeit beträgt 11 Monate. Viele Jungtiere laufen mit.

Inzwischen sind wir auf 4.300 m.ü.M. angekommen. Auf den kleinen Altiplano-Seen schwimmen Enten und Riesenblässhühner. Wir sind von dieser grenzenlos einsamen weiten Hochebene ganz begeistert. Solch eine Stille findet man in unserem kleinen Deutschland nirgends mehr.

Auf 4.500 m.ü.M. steige ich aus, weil ich die herrlichen Flechten fotografieren möchte. Ich habe das Gefühl, auf leicht schwankendem Boden zu laufen und bewege mich ganz langsam. Der Körper muss sich an diese Höhe erst gewöhnen. Aber es geht noch höher hinauf auf 4.800 m. Wir fahren durch dicke Wolken am Ende der Welt.