Der Markt ist aber doch interessant. Hier gibt es zwar auch Alpakasachen und Andenken aller Art, aber auch Haushaltsgegenstände und vor allem viele Lebensmittel, denn die Einheimischen kaufen auch hier. Vor allem viel Alpakafleisch wird angeboten. Halbe oder ganze Alpakas findet man in Mengen. Ich finde einen schönen beigen Flausch-Pullover sowie Socken und Handschuhe, natürlich alles Alpaka.
Beim Abtrocknen nach der abendlichen Dusche brennt mir die Gesichtshaut und ich stelle erschrocken fest, dass mein Gesicht knallrot verbrannt ist. Und obwohl ich mit Repair-Creme und Aloe Vera und etlichen anderen Cremes ein ums andere Mal versuchte, meine Haut zu retten, pellte sie sich einige Tage später doch. Und das ging Allen so, einige waren ganz schlimm verbrannt. Wir hatten alle die enorme UV-Strahlung in dieser Höhe unterschätzt und waren schlichtweg unvorsichtig gewesen. Ab sofort gingen wir nur noch eingecremt und mit Kopfbedeckung.
Wir schauen und schauen und merken nicht, wie heiss die Sonne brennt und haben vergessen, wie gefährlich die UV-Strahlung in dieser Höhe ist, so gebannt sind wir von diesem einmaligen Schauspiel.
Nachdem ich auf dem Indiomarkt eine schöne blau gemusterte Alpakajacke gekauft habe, laufen wir etwa 1 Stunde lang abseits der Strasse in einen Seitenweg und geniessen die phantastischen Ausblicke in dieses traumhafte Tal. Was für ein Fest für die Augen und Sinne! Die dünne Luft hier auf 4.000 m.ü.M. macht das Gehen mühsam, und wir bewegen uns ganz langsam. Gitte hatte sich wegen der kühlen Temperaturen vom Vortag sehr warm angezogen und blieb zurück, um ihre Strumpfhose auszuziehen.
Auf einmal kommt uns ein winzigkleines altes Mütterlein entgegen. Die Frau mag vielleicht 1,40 m klein und 80 Jahre alt sein. Unsere Begleiterin Rosi fragt sie, ob wir sie fotografieren dürfen. Wir dürfen und geben ihr ein bisschen Geld. Da ist sie so fassungslos und überglücklich, dass sie fast zu weinen beginnt und eine lange Tirade loslässt, wovon wir natürlich nichts verstehen, aber begreifen, dass dieser Tag für sie ein Glückstag ist. Sie bedankt sich ein ums andere Mal und läuft dann mit ihren winzigen Füsschen weiter zu Tal. Auch wir kehren langsam um und sehen, wie die alte Frau Gitte die Hand auf den Arm legt und freudestrahlendend auf sie einredet. Und natürlich bekommt sie auch von Gitte etwas und zieht dann glücklich plappernd von dannen.