Hat es auch. Erschöpft und verspätet trafen wir endlich auf dem Schiff ein, während die anderen Passagiere schon fleißig am Suppe schlabbern waren. Die „Grigoriy Mikheev“, ein ehemaliges russisches Forschungsschiff, übte eine ungeheuere Faszination auf mich aus, und so beschloss ich gleich am nächsten Morgen, frisch und frei, mich zur Brücke zu begeben um die russischen Offiziere erstmal mit einem „Sdrawstwujtje“ zu begrüßen. Doch ich kam nicht weit. Inzwischen befanden wir uns mitten in der Drake Passage, der rauesten See der Welt, und ich musste mich dringend zur Reling begeben. Während ich die nächsten Tage also im Bett verbrachte, drang die Stimme meines Vaters durch das Bullauge: „Was dich nicht umbringt, macht dich hart“. Ich überlebte. Von da an sah man mich öfters auf der Brücke. Stundenlang lungerte ich dort herum. Ich liebe die Atmosphäre auf der Brücke; die Offiziere, die bei dämmrigem Licht mit Zirkel und Dreieck über die Seekarten gebeugt sind, und den Klang der russischen Wortfetzen im Hintergrund, die Melancholie in ihren rauen Stimmen.
 
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Ich genoss den weiten Blick übers Meer, den Wind und die Wellen, die hoch aufs Deck klatschten, und hielt Ausschau nach Walen.
 
Eselspinguine – die schnellsten Schwimmer unter den Pinguinen.
 
Endlich - der erste Landgang. Alle Touris stürzten sich auf die ersten 5 Pinguine, die sich schleunigst davon machten. Zum Glück trafen wir noch so viele davon, aber bei so viel Putzigkeit konnte ich mich einfach nicht satt sehen. Ich glaube, mein Seelenvogel ist ein Pinguin. Einer hopst ausgelassen durch die Gegend und wackelt dabei unbeholfen mit seinen Flügeln. Drei weitere stehen in einer kleinen Gruppe zusammen und haben eine wichtige Besprechung. Andere wandern staunend umher wie japanische Touristen. Dann hüpfen sie davon und klauen beim Nachbarn die Steinchen vom Nest. Adeliepinguine, so sagt man, sind die Höflichsten unter den Pinguinen. Sie kommen nie ohne ein kleines Geschenk zum Nest des Partners zurück. Klar, dass sie nicht verraten, dass sie das grad beim Nachbarn geklaut haben. Bei den Zügelpinguinen geht’s dagegen ganz schön rau zu, sie zanken und streiten und klopfen sich mit dem Flügel eins drüber. Ihr schwarzer Strich unterm Kinn erinnert an den Helmriemen von englischen Polizisten, kein Wunder also.