Agathe im Nationalpark „Torres del Paine“.
 
Weihnachten verbrachten wir im Nationalpark „Torres del Paine“. Das war eindeutig der schönste Teil unserer Reise, die Antarktis ausgenommen. Das Wetter war genau richtig zum Wandern und die Landschaft war einfach nur genial! Links von uns türkisblaue Seen, rechts von mir schroffe Felsen, Gletscher und Eis. Und wir mitten in einem bunten Blütenmeer. Wir sind 137 km gewandert, durch Sonne, Sturm, Schnee, und unsere Sachen waren steif vom Salz. Ich konnte nicht widerstehen und bin in einem milchig-weißen Gletschersee baden gegangen. Das Foto davon hängt heute an meinem Schreibtisch: mit schmerzverzerrtem Gesicht, das Wasser bis zum Hals, versuchte ich lässig an einer Eisscholle zu lehnen. Falk hat mich kurzerhand an ein Seil gebunden, weil er kein Bock hatte mir hinterher zu springen, wenn mir was passiert. Wir haben Guanakos und Kondore gesehen und nachts im Zelt das Getöse gehört, wenn Gletscherwände herunter brechen. In diesem Nationalpark gab es lauter kleine, idyllische Zeltplätze, an denen sich die ganzen Hiker kumulierten und wo jeweils ein Ranger aufpasste, dass keiner Feuer macht und jeder seinen Müll mitnimmt. Auf der ganzen Wanderung sahen wir nirgendwo Müll herumliegen, wir waren echt begeistert! Das Weihnachtsfest war eher spartanisch: eine Kerze, einen Tetrapack Rotwein mit dem Namen „Schwarzer Kater“, Preiselbeeren und Knoblauch-Linsen-Suppe. Dafür war die Kulisse umso grandioser: unser Zelt im grünen Wald wo die Papageien leben, und vor uns das tiefe Blau der Gletscherspalten.
 
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Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuche ich, lässig an einer Eisscholle zu lehnen.
 
Zurück in der Zivilisation haben wir auf einem Schiff eingecheckt, welches uns 1400 km durch den Teil Chiles bringen sollte, der keinerlei Strassen hat. Vier Tage nur unberührte Natur: Wale, Delfine, Gletscher. Agathe wurde wieder in der ganzen Crew herumgereicht: vom Kapitän zu den Offizieren, vom Barkeeper zum Koch zum DJ. Einmal hatten wir einen Landgang auf einer Insel auf der die letzten 5 Ureinwohner leben. Vermehren können die sich nicht mehr weil sie zu alt sind. Falk ist nicht mitgekommen, er fand das wie „in den Zoo gehen“. Der einzige Laden der Insel hieß: “Supermercado – Bebida alkoholikas”, und im Schaufenster standen auch wirklich nur Alkoholika. Ich kaufte kleine Souvenirs von den Ureinwohnern und dachte: krass, erst werden sie von den Europäern ausgerottet und dann fahren wir hin und kaufen von den letzten 5 Übriggebliebenen aus Mitleid Souvenirs….