Teil 3: Chile
 
Ein paar Tage wanderten wir durch die fabelhafte Natur auf Feuerland. Im Hintergrund die weißen Gletscher, um uns herum kleine, verkrüppelte windschiefe Bäume und weiter unten eine Mischung aus grünen Sträuchern und rötlichem Kraut. Mittendrin, an einem kleinen Bach, stand unser Zelt. Am Feuer brodelte unsere Suppe und wir köpften eine Flasche Bio-Rotwein. Bald zog es uns weiter, nach Chile. Am Grenzübergang blieben wir vor einem großen Schild stehen: die Einfuhr jeglicher Lebensmittel war verboten und es wurde mit Haftstrafen gedroht. Toll, wir hatten den ganzen Rucksack voller Leckereien, frisch eingekauft für den nächsten Wildnis-Ausflug. Aus Angst, dass sie uns einsperren, sprangen wir aus dem Bus. Man sah uns dann eine ganze Weile neben einer großen Tonne stehen und jammernd die Verpflegung für die nächsten Tage verschlingen - bis absolut nichts mehr rein ging. So passierten wir die Grenze mit gutem Gewissen - doch kein Schwein interessierte sich dafür, was wir im Rucksack hatten!
 
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Eine flog über das Pinguin-Nest.
 
Unser Ziel waren die Magellan-Pinguine. Falk lästerte, das wäre ein teures Hobby, wenn ich alle Pinguin-Arten abhaken will. Doch immerhin hab ich schon 8 von 17 Arten geschafft. Die 60 Dollar für den Bus, der die Touristen bei den Pinguinen auskippt, wollten wir nicht ausgeben, und im Reiseführer waren die Kilometer-Angaben mächtig untertrieben! Und so fanden wir uns, mit riesigen Rucksäcken behangen, mutterseelenallein auf weiter Flur wieder und mussten feststellen, dass wir noch 34 km bis zu den Pinguinen laufen mussten! Bei Sturm und Regen kamen wir endlich an. Camping war prohibido - verboten. Wir versteckten unser Zelt hinter einem Hügel auf einer Schafweide und konnten so die Pinguine schon im zeitigen Morgengrauen mit unserer Anwesenheit beglücken. Hier lebten sie auch in Erdhöhlen, aber die Vegetation war viel flacher. Je nördlicher man kam, umso kleiner wurden die Pinguin-Arten und umso besser waren sie an die Wärme angepasst. Unbefiederte Hautpartien an Schnabel, Augen und Füßen dienen ihnen zur Wärmeabgabe. Ich versuchte, Agathe in ihre Wohngemeinschaften zu integrieren und lag stundenlang im kalten patagonischen Wind bis ich die passenden Fotos hatte. Falk nörgelte herum: „Wozu schleppst du nur das blöde Ding mit??“. Da wir nun ohne Touristenbus hergekommen waren mussten wir auch genauso wieder zurückkommen. Im einsamen Gelände passierten wir eine Carabineri-Station, und die müssen wohl dolle Mitleid mit uns gehabt haben. Sie luden uns in ihre Schreibstube ein. Wir zeigten uns dankbar indem wir ihnen den Rest unserer selbstgemachten Stolle schenkten, die wir nun schon eine Woche lang im Rucksack rumschleppten. Kauend und grinsend posierten die Polizisten mit Agathe und zeigten sich dafür wiederum erkenntlich indem sie den nächsten Reisebus für uns stoppten und wir somit doch noch wegkamen.