Mein Bett erreiche ich heute über eine kleine gewundene Treppe hoch zu einer Plattform unter dem Dach, schlüpfe unter das Moskitonetz und schlafe ohne Klimaanlage mit viel frischer Luft prima, immer das Rauschen der Stromschnellen des Orinoco im Ohr. Um halb sechs stehe ich auf und schaue fasziniert auf den Fluss und die Schwalben, die schon übers Wasser jagen. Es ist total ruhig und friedlich und sehr angenehm kühl so früh am Morgen.

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Nach dem Frühstück fahren wir nach Puerto Ayacucho auf den Markt, um sämtliche Fische aus dem Orinoco zu bestaunen. Dann gibt es da natürlich auch Fleisch und Gemüse und Obst usw. Bei den Fleischständen sieht man bergeweise Hühnerfüsse, die offenbar auch gerne gekauft werden. Ganze Schubkarren voller Hühnerfüsse standen herum. In Plastikschüsseln krabbelten riesengrosse rostfarbene Termiten herum. Eine war rausgeklettert, und Cilfredo nahm sie zwischen die Finger, um sie wieder in die Schüssel zu legen. Er stiess einen Schrei aus und schleuderte die Termite von sich, die ihm mit den grossen Beisszangen einen etwa 1 cm langen tiefen Schnitt in den Finger beigebracht hatte. Es hörte gar nicht mehr auf zu bluten, so dass ich ihm ein Pflaster spendierte. Ich sag’s ja immer, dass die kleinsten Viecher die gefährlichsten sind. Und dann erfahre ich noch, dass die scharfe Sosse, mit der ich am Abend zuvor meinen langweiligen Reis gewürzt hatte, aus eben diesen Termiten bestand, die tradionell zum Würzen verwendet werden. Jetzt weiss ich auch, warum es auf den Märkten Termiten zu kaufen gibt.