einige Stunden später:
…ein Restaurant-Ponton auf dem Nil bei Assuan … Mittagessen … vor dem Restaurant, leicht schaukelnd am Rand des Flusses gleiten archaisch anmutende Segel-Feluken entlang; knattern lange, schmale Motorboote durch die sonst beschauliche Ruhe … schmale grüne, teilweise bepflanzte fruchtbare Landstriche am Rande der Nilniederungen; direkt dahinter Wüsten-Sandhügel…
 
Nachmittag, 15 Uhr auf dem Nil … mein Reisebegleiter sitzt am Steuer einer altehrwürdigen, ein wenig in die Jahre gekommenen, weißen Feluke, Wind in unseren Haaren, wir kreuzen vor dem Wind, das Boot neigt sich seitenwechselnd dem Nil entgegen … uralte, friedliche, erhabene Nil-Szenen: Feluken vor uns, deren weiße, fast dreieckigen, großen Segel sich sanft im Wind wiegen … langsames Gleiten an aus dem Nil ragenden Felsformationen vorbei … an den Ufern grün-üppige Landstriche, hinter denen sich sofort die kargen Wüstenfelsen erheben…
 
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… später: … oja, hier – allein - an diesem schattigen Plätzchen im Hotelgarten am Nil auf gepolsterten Bänken mit Kissen im Rücken kann ich´s wohl ein ganzes Weilchen und noch ein bisschen länger sehr gut aushalten … ich muss mir diesen Ort in der Ruhe einer Sternennacht am Nil nochmal zu Gemüte führen…
 
… und ich muss es nochmal feststellen, für mich selbst festhalten – dieses Land gibt mir immer wieder unerwartete, wunderbare Friedens- und Glücksmomente und die Gewähr bzw. die Erfahrung dieser besonderen Momente zieht mich an und immer wieder hier her…
 
… es geht mir gut! … sehr gut!
 
… der Verkehr auf dem Nil wird weniger, die Feluken und Motorboote begeben sich zur Ruhe, beginnende Abenddämmerungsstimmung…
 
„… Schönheit ist nicht immer Phantasie, dieses Leben ist jetzt und sonst nie …“ lautet in diesem Moment der Musiktext in meinem Ohr … wie wahr, hier und jetzt…
 
… jetzt, um Mitternacht habe ich mich aus dem Zimmer geschlichen, damit meine Reisebegleiter im angrenzenden Zimmer nicht gestört werden, meinen nächtlichen Aufbruch nicht hören und sitze wieder an dem wunderbaren Platz auf alten, einfachen Polsterliegen leicht erhöht über dem Nil … es ist dunkel, beim Schreiben dieser Zeilen verrenke ich mich förmlich den entfernter scheinenden Lichtern des Hotelhaupthauses entgegen; soeben habe ich einen Gecko entlanghuschen sehen und vorsichtshalber die Schuhe, derer ich mich zuvor entledigt hatte, um richtig in den üppigen, abgewetzten Polstern lümmeln zu können, auf den Tisch gestellt; ich höre Grillen zirpen, genieße die Nacht, deren Atmosphäre, Ruhe und Geräusche; angenehm sanfte Luft umgibt mich; ich höre Fische auf das Wasser springen; das Hotelmotorboot, welches die Hotelinsel regelmäßig mit Assuan verbindet, heranfahren, Dieselgeruch mit sich bringend … dennoch friedliche Nachtstimmung um mich herum … ich werde gleich etwas Musik hören und den Gedanken wieder freien Lauf lassen, vor mich hin träumen ... noch Monate später, beim Niederschreiben dieser Erinnerungen werde ich bei der hier gehörten Musik in Gedanken wieder an diesen magischen Ort „zurückreisen“…