Mittags essen wir Tilapia in einem feinen Restaurant in Nazareth.

 

Abwärts gelangen wir ins Riff–Valley, dem Grabenbruch mit einer Breite von 2 – 200 km. Blicken zum Koka–Stausee und Kraftwerk hinab. Die Landschaft ändert sich. Vulkanberge, Lavaflüsse, -schotter, verdorrte Steppe mit Akazien, hier kreiseln die Sandteufel. Die Straße balanciert auf einem mehrfach erhöhten Damm durch einen schwarzen Sodasee. Ringsum erstarrte Lavaströme stauen das Salzwasser. Parallel verlaufende Eisenbahngleise nach Djibouti verschwinden in den Fluten.
 
Entgegenkommende Lastwagen sind mit frischen stachligen Akazienzweigen beplankt, damit Kinder diese nicht entern und räubern.
Wir fahren am Awash–NP vorbei. Der gleichnamige Fluss hat hier ein tiefes Canyon gegraben. Soldaten und eine Statue von Heile Selassi bewachen Straßen- und Eisenbahnbrücke. Fotografieren verboten. Die strategisch wichtige Straßenverbindung bedeutet die einzige zum Hafen am Golf, und ist deshalb von Lastzügen stark frequentiert.
Termitenhügel und die giftigen Sodomapfelstauden ziehen vorbei, in Schirmakazien tummeln sich bunte Häher. 900 m zeigt der Höhenmesser und 42° C das Thermometer.

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Ein Pickup ist von der Fahrbahn abgekommen und in den Abgrund gestürzt. Aus dem Ort eilen Schaulustige entgegen.

Am Nachmittag beziehen wir in der Bilen–Lodge romantische Schilfhütten mit einer Dusche! Danach fährt uns Freddy in das benachbarte Afar–Dorf, bescheidene Hütten, errichtet aus gebogenen Ästen und Schilf vom umliegenden Sumpf. Teilweise mit Stöcken umfriedet, eine Menge Ziegen, Rinder und Kinder quirlen dazwischen. Es staubt. Unser Auftritt – eine Sensation! Die heimgetriebene Herde sollte versorgt und gemolken werden, doch die meisten Bewohner interessieren sich nur für uns. Unser Botschafter namens Jaju, ein für die Tour verpflichteter Afar, verhandelt mit dem Dorfältesten. Ein finanzielles Gastgeschenk wird in Aussicht gestellt. Wir dürfen fotografieren, in eine Hütte kriechen, das Oberhaupt der Siedlung begrüßen und uns frei bewegen.
Die Afar, bis vor kurzem gefürchtetes, kriegerisches Volk, töteten alle Eindringlinge. Hier begegnen sie uns interessiert, freundlich, stolz, geben uns gern die Hand. Auffallend ansehnliche, schlanke Menschen, sympathische Gesichter, makellose, samtige Haut, spitzgefeilte Zähne, schwarze Augen, zäh und ausdauernd.
Mit uns laufen junge Männer mit Dolchen, Gewehren, Patronengürteln und eine Vielzahl neugieriger Kinder. Diese verlieren ihre Zurückhaltung, fassen zutraulich nach unseren Händen. Wir schwenken sie zu ihrer Freude schaukelnd hin und her.
Die Tierkinder werden in Krale gesperrt, man zeigt uns gerade geborene Kamele und das Melken der Tiere. Die Hütten sind für eine Familie eingerichtet. Liegepritsche, Besucher- und Versammlungsecke, Trinkgefäße sind mit nassem Fell umhüllt, um den Inhalt zu kühlen, geflochtene Krüge mit Asche und Blut versiegelt, lassen die Milch nicht säuern, es wird ein Butterfass gezeigt, Werkzeuge, wie aus der Steinzeit liegen neben einem Transistorradio.