Ein Chauffeur holt uns ab, fährt uns durch die sonntägliche Stadt. Halt am Textilmarkt, er organisiert für uns eine Schauvorführung an einem Webstuhl, erklimmen danach den Entoto Berg (2 979 m), Bilderbuchwetter, im Mescalfeld flattert bunte Wäsche, Einheimische versuchen Konversation, während ich auf die Sonne warte. Kirche St. Georg geschlossen, Gläubige küssen ringsum ihre Mauern, dafür können wir den mystischen Friedhof besuchen. Blumenüberwucherte Gräber sind in Käfigen eingefaßt.
Am „Hilton“ endet die Stadtrundfahrt, die auch dieses Mal nicht viel brachte.
Wir laufen in die Stadt, vorbei an Kindern, Bettlern, Soldaten, die Hand in Hand spazieren.
In einem sauberen, hübschen einheimischen Restaurant essen und konditern wir jeder für
2 $!
Den Bahnhof wollen wir noch aufsuchen, der hat aber geschlossen, so blicken wir von der Überführung auf die etwas verrottete Anlage. Erfreuen uns noch am emsigen Treiben des Busterminals, klappern Straßenverkaufsstände erfolgreich nach Gürteln ab, verteilen die letzten Klamotten, verschießen die letzten Fotos beim Plausch mit armen, netten Leuten. Schlendern durch die breiten, weitläufigen Straßen, lassen uns interessiert beäugen. Für den Rest des Weges nehmen wir ein Taxi, verschiedene Bedienhebel hängen am Bindfaden.
Zum letzten Mal essen wir äthiopisch, reichlich sehr würzig-scharf in einer geschmackvoll ge-stalteten typischen Gaststätte. Es folgt noch ein Folklore-Programm. Leider müssen wir alsbald zum Heimflug aufbrechen.
Der neue Flughafen glitzert, die gerösteten Filme werden mehrfach durchleuchtet, Fragebögen müssen ausgefüllt werden, die Wartezeit wird genutzt, um den skurillen Menschenmischmasch zu beobachten.
Mit Verspätung heben wir ab, Addis funkelt unter uns, 1.30 Uhr dürfen wir das zweite Mal Abendbrot essen. Die Anschlußverbindungen klappen minutengenau.
Zu Hause ist alles in bester Ordnung. Es blüht bei goldenen, warmen Oktoberwetter. Trotzdem haben wir uns erst an die kalten deutschen Temperaturen zu gewöhnen.
Diese Expedition war ein interessantes, abenteuerliches Unternehmen, mit abwechslungsreichen, teils sehr schönen Landschaften, freundlichen Menschen, fremden Kulturen und Faszination eines Feuerberges, wie auch die Einsamkeit der Wüste.
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Wir erinnern uns gern an diese überdurchschnittlich harmonische, nette, tolerante Reisegruppe. Freddy war stets bemüht, umfassend viel zu erklären, aufmerksam, fürsorglich und ein guter Fahrer. Bedauerlicherweise haben wir den reizvollen Programmpunkt Schwefelfelder und Salzberg nicht aufsuchen können. Wenn auch die Gestaltung dieser Tour verbesserungswürdig ist, war es trotzdem ein einzigartiges Erlebnis.
Der Todesfall überschattete die letzten Tage der Reise.
Die hohen Temperaturen strapazierten den Kreislauf, testeten das physische und psysische Durchhaltevermögen und vermittelten, was Durst bedeuten kann.
Wir haben alles gut überstanden, trotzdem sind wir beruhigt, niemanden zur Teilnahme überredet zu haben.
Äthiopien ist in vielen Hinsichten ein lohnendes, interessantes abwechslungsreiches freundliches Reiseland, mit Gebieten unberührter, faszinierender Ursprünglichkeit, für die wir uns so sehr begeistern können.