Am Morgen verabschieden wir herzlich die netten Schweizer, die weiter in den Norden reisen.
Die Stadtbesichtigung bringt nicht viel, Salzmarkt ist erst Nachmittag interessant. Stöbern in einer Apotheke.
Auf der grünen Hochebene wird Land- und Viehwirtschaft betrieben. Es erfreuen Getreidegarben und –puppen auf den Feldern, prächtige Hirsebestände, Cassia, baumgroße Euphorbien, Agaven, Opuntien... Die Reise verläuft südwärts auf der N 1, wegebahnend durch Rinderherden, schilfbeladene Kamele und Esel. Auf Serpentinen fällt und klettert die Straße häufig von 3 000 auf 1 700 m. Leider rasen wir hupend durch ärmliche Ortschaften voller bunten Lebens und an der Bevölkerung am Straßenrand vorbei. Entgangene Fotomotive! Rauchschwaden von den Herdfeuern legen sich über abendliche Landschaft.
Stellenweise ist der Asphalt abgefahren, viele LKW frequentieren die wenigen Lebensadern des Landes. In dickste Staubfahnen gehüllt, erkennen wir kaum die Rücklichter des Vorausfahrenden. Überholen ist deswegen nicht möglich. Wieder ist es Nacht geworden, man ahnt nur die Schönheit vom „Dach Afrikas“.
Die lange, nervende Fahrt ist in Kembolcha zu Ende. Die Köche haben großen Aufwand betrieben, es gibt viele Sorten kalter Getränke und alle Strapazen sind vergessen. Jaju, der
Afarbotschafter und die Polizisten werden verabschiedet und entlohnt.
08.10.2005
Am Morgen folgt gleiches Ritual mit den Kraftfahrern. Freddy und ein Neuer werden uns heute noch in die Hauptstadt bringen.
Jetzt genießen wir erst einmal aussichtsträchtige „Alpenstraßen“, passieren Tunnel, tausend Kurven... In Debrì Sina zur Mittagsrast kaufen wir Obst am Straßenrand, werden von Straßenverkäufern und Bettlern förmlich erdrückt.
Dann gilt es wieder, Höhe zu gewinnen. An den Felsen blühen verschwenderisch Fackellilien, Mescal und Biedens. Bei 3 200 m fotografieren wir fast Viereinhalbtausender, deren Gipfel noch bewachsen sind. Mit 14° C erscheint es recht kalt hier. Felder sind terrassiert.
{{g_ads}}
Wir halten, sofort drängen sich Bergbewohner um uns, versuchen, ihre Fell- und Wollmützen zu verkaufen. Über den Hang flüchtet eine Horde Bergpaviane, das dominante Männchen sieht einem Löwen ähnlich.
Weiter geht’s durch die Region Shewa, über den Tamarber Pass abwärts. Wir laufen ein Stück durch malerische Gefilde, blaublättriger Eukalyptus säumt Felder reifen Getreides. Ein niedliches Mädel, mit kunstvoller, hier typischer Haartracht sitzt auf einem Baumstumpf. Petra schenkt ihr einige Sachen, als Dank kokettiert sie für schöne Fotos. Auf der Straße kommen Leute vom Markt, beladen mit Schilf, Krügen, Plastkanistern, Holzstangen. Vor einer Getreidemühle herrscht pulsierendes Treiben. Vor Addis gibt es Stau, das Ende einer religiösen Veranstaltung sorgt für heilloses Chaos.
Wieder im „Imperial“, quartieren wir uns für die letzte Nacht ein. Mit Freddy fahren wir zum Italiener, mit schönem Blick auf die erleuchtete Stadt gratis. Während des Menüs wird er zehnmal angerufen. Morgen muss er eine neue Gruppe führen. Also erfolgt heute schon die Verabschiedung.