Es ist kein Tee für uns da, schon wieder plagt der Durst. Ein Rest heißen Wassers vermag diesen nicht zu stillen.
Packen, beladen der verbliebenen Fahrzeuge und dann über die schwierige Geröllpiste zurück. Es wird spät, zunächst finden wir in Dunkelheit und Sandmeer nicht das Flussufer am Dorf.
Der Wasservorrat ist aufgezehrt, so muss das braune Nass aus den Wasserlöchern geschöpft werden. Viel Suppe und Tee werden geschlürft, die Innenzelte aufgestellt und gut geschlafen.
05.10.2005
7 Uhr messe ich erfrischende 32° C, Brot ist nicht mehr vorrätig, so wird Suppe gereicht. Die nicht verschenkten Sachen werden verstaubt, verschmutzt, eingepackt.
Die Fahrt verläuft durch abwechslungsreiche Wüstenlandschaft. Drei Stunden entlang z.T. aktiver Vulkane, inmitten 100 qkm Schlackenfeldern, neuer Lavamauern, die in frischem Weidegrün erstarrten, aufgebrochener Erdkruste, dann wieder Grasflächen mit äsenden Kamelen und Straußen. Die Luft flimmert, eine Fata Morgana gaukelt wieder Phantasiegebilde am Horizont hervor. Bei einer Hüttensiedlung warnt ein heftig gestikulierender Autofahrer vor Banditen auf unserer eingeschlagenen Route.
Freddy deutet auf einen Berg aus Salz, wo seit Jahrtausenden abgebaut wird. Das wollen wir später noch besichtigen.
Quer durch vegetationslose Ödnis gelangen wir zum heißesten Wohnort der Erde – Hamat Ela – einer Ansiedlung baufälliger Hütten aus Wackersteinen, Ästen, Plasteplanen. 22 m Meereshöhe, 45° C Schattentemperatur, hier liegt viel moderner Müll herum. Das Völkchen interessiert sich für alle unserer Verrichtungen. Im „Restaurant“, einer offenen Hütte zwischen vielerlei Gerümpel serviert man Injera. Als Unterlage dienen Plastkanister. Vor und nach dem Mahl werden uns mit Seife und Wasser die Hände gewaschen. Ein Junge mit Krug und Schüssel macht die Runde. Zuckersüßer, dicker Tee kühlt nicht ab.
Auf Matten wird Mittagsruhe gehalten. Ich sitze lieber vor der Stallung, beobachte die Menschen und dressiere einen Esel, die häufig mißhandelt werden.
Freddy hat Stefan und einen Schwarzen nach dem 50 km entfernten Berhale geschickt, um Getränkeflaschen zu besorgen.
Ein belgisches Studentenpärchen aus Gent und Leuven tritt unerwartet ein, sie wollen zum Erta Ale. Die Verständigung gelingt in deutsch und englisch.
An diesem Tag wird leider nur gegammelt, herumgelungert. Der Salzsee soll erst morgen früh aufgesucht werden. Nach reichlich sechs Stunden kommt das Bierauto zurück.
Wir schlafen in einer oberen, bewachten Hütte. Nur außerhalb dieser ist erlaubt, aus religiösen Gründen, Bier zu trinken.
Die Nachttemperatur um 40° C, ein lautes Schnarchkonzert, gestatten keinen erholsamen Schlaf.
06.10.2005
Zeitig wird im Stehen gefrühstückt und zum Salzsee gefahren. Endlose Kamelkarawanen am Horizont transportieren das Salz ab. Wir bleiben im schmierigen Untergrund stecken, ein Auto sitzt richtig fest. Zurück, um Hilfe zu holen (Schaufel und Gleitbleche hatte man zurückgelassen). Als die Helfer retour kommen, startet ein zweiter Versuch auf anderer Strecke. Wieder vergeblich!

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Die Piste ist weich und nass. So müssen wir auf die Besichtigung des Salzabbaues, die Kamelbeladung der 10 000 Tiere am Tag und die bebenden Schwefelfelder verzichten. Das enttäuscht natürlich, war es doch eine bedeutende Sehenswürdigkeit für mich.
Nun machen wir uns Richtung Mekele in die Zivilisation auf. Weglose Schinderei für Auto und Fahrer durch Flussbetten ohne Brücken, über Schotterstufen, halsbrecherische Pisten am Berghang. 50 km Strecke benötigen drei Stunden. Von –16 m erklimmen wir 2 040 m bei Aussichten auf schöne Bergketten.
In Berhale gönnen sich alle eine Trinkpause. Salzkarawanen ziehen durch den Ort, vom Wegezoll leben die Bewohner gut. Scharen fröhlicher, unbefangener Kinder belagern uns, wollen fotografiert werden oder durch die Apparate schauen. Des Weiteren passieren wir herrliche Gebirgslandschaften, viele Karawanen und zutrauliche Dorfbewohner.
Es geht lange steil bergauf, im Dunkeln kommen wir endlich in Mekele an. Auf über 2 000 m ist es kalt, in den Hütten flackern Feuer.
Hotelbezug, gutes Essen, kaltes süßes Metabier.