Ganz entgegen meinen etwas pessimistischen Erwartungen traf unser Safari-Bus pünktlich um 08.00 Uhr im Hotel ein. Da wir die einzigen Gäste sind, ist auch mit Gepäck viel Platz. Die Route ist die gleiche wie beim letzten Mal: Nairobi – Rift Valley – Narok – Mara. Am Rift Valley haben wir gestoppt und den Blick schweifen lassen. Dabei sollten wir bei Händlern am Aussichtspunkt Curios zu Mondpreisen kaufen. Was die sich einbilden. Weiter ging es nach Narok. Die Straße ist repariert und asphaltiert worden, aber teilweise immer noch in einem sehr schlechten Zustand. Bei Narok stoppten wir wieder. Seit dem letzten Besuch 1995 hatte sich auch einiges entlang der Strecke verändert. Nicht nur die Straße war besser geworden, sondern auch jede Menge Tankstellen und Curio-Supermärkte waren entstanden. Baron Blixen versuchte zwei Speere zu kaufen. Nachdem der Verkäufer von 300$ auf 100$ runtergegangen war, fing das richtige Verhandeln an. Blixen wollte nicht mehr als 70$ für beide Speere zahlen, aber da hatte der Baron irgendeine Grenze erreicht. Unter 80$ pro Speer wollten die Verkäufer nicht gehen. Wahrscheinlich findet sich immer ein Dummer, der diese Preise bezahlt. Gegen 13.00 Uhr erreichten wir das Gate zur Massai Mara. Dort werden wir von Massai-Frauen umlagert, die uns ihren Schmuck andrehen wollen. Besonders Trinity hat darunter zu leiden, weil sie ständig angefasst wird. Vom Gate bis zur Lodge ging es recht schnell – wir mussten uns beeilen, um noch rechtzeitig zum Lunch zu kommen. So sehr wie die Straße bis Narok verbessert worden ist, so mies ist sie jetzt. Einige Male sah es aus, als ob der Bus umkippt oder zumindest auseinanderfällt.
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In der Lodge angekommen, sagt man uns, dass wir eine Nacht im Zelt schlafen müssen – überbuchtes Hotel. Als Ausgleich bietet man uns eine Flasche Wein und die Teilnahme am Buschdinner. Das Zelt ist ein cooles Safari-Zelt mit drei Betten und einem Waschzelt-Nebenraum. Dort ist eine Toilette und eine Dusche. Zum Zelt gehört ein Boy, der auch die Dusche bedient. Dazu füllt er heißes Wasser in einen Sack, den er über die Dusche schwenkt. Dann kann man drunter stehen und das Wasser laufen lassen. Um vier treffen sich alle zum Game Drive. Die Lodge ist richtig voll, so dass jede Menge Busse ausschwärmen und nach Tieren suchen. Sobald etwas entdeckt ist, sammeln sich die Fahrzeuge wieder - wie die Geier. Wir haben in unserem Bus das Dach hochgeklappt und schauen oben hinaus. Leider beginnt es zu regnen. Trotzdem sehen wir in den nächsten zwei Stunden jede Menge Tiere. Gleich am Anfang treffen wir ein Löwenrudel. Die sehen aus wie nasse Katzen. Eine Löwin rennt sogar hinter unserem Auto her. Die Löwen benutzen den Regen und die Autos, um einige Zebras einzukreisen. Sie liegen geduckt neben den Bussen und im rechten Winkel davon. Die Falle ist bereit zuzuschnappen, nur leider rennen die Zebras im letzten Moment davon. Danach stehen wir mit zehn Bussen und hundert Geiern um eine Gepardin mit ihren drei Jungen. Die fressen ein Impala auf und sehen auch aus wie nasse Katzen. Die Beobachtungen durchs Dach sind sehr bequem. An unserem Dach fehlt aber so eine Art Sperriegel. So fällt uns das Dach öfters auf den Kopf. Dann sind wir gestaucht und vier Zentimeter kürzer. Durch den Regen ist es auch relativ kalt geworden, und wir sind ziemlich durchgefroren, als wir in die Lodge zurückkommen. Vorher fahren wir aber noch an vielen Gnus und Zebras vorbei und staunen über die Unmengen an Skeletten, die überall in der Ebene verstreut sind.