Wir fahren durch ein Hochtal, das von Bergen flankiert wird. Im Tal werden in der roten Erde Kartoffeln und Gemüse angebaut, selten Getreide. Dazwischen laufen Zebus, Kuhreiher und Enten herum. Wir passieren kleine Dörfer. Überall blühen hier die Kerzensträucher wie Unkraut. Auf kurvenreicher Straße fahren wir ins Gebirge. Marion geht es miserabel, sie muß sich im Bus übergeben, hatte aber rechtzeitig die Tüte zur Hand. Sie tut uns so leid. Ob sie die Flußkrebse vom Vortag nicht vertragen hat? Oder waren es die Backwaren? Irgendetwas rebelliert in ihrem Magen, später hat sie Brechdurchfall und liegt dann flach auf beiden Sitzen, während ich mich nach hinten zu Monika setze. Wir können im Moment nichts für sie tun.

Es wird immer gebirgiger und kurviger. Selten begegnet uns ein LKW. PKW gibt es überhaupt nicht auf dem Land. Wir kommen nach Ambositra, der Stadt der Schnitzer. In einem Restaurant bestellen wir das Mittagessen vorab, Marion setzt sich mit einer Cola auf die Terrasse und schaut auf die schönen Reisfelder, die hoffentlich Magen beruhigend wirken. Wir übrigen besuchen drei Holzboutiquen, in denen es wunderschöne Schnitzereien aus Rosen- oder auch aus Ebenholz gibt. Auch viele Gegenstände aus Zebuhorn sind hier zu finden. Alle kaufen Mitbringsel für die Lieben daheim.

Zum Mittagessen gibt es für Marion heute nur Cola, für mich Ente mit grünem Pfeffer, sehr lecker. Roger übernimmt wie immer die unangenehme Aufgabe, die Gesamtrechnung aufzuschlüsseln und das Geld einzusammeln.

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Sowas Lästiges, aber er macht das ohne Murren und freiwillig. Seine Geduld und seine Hilfsbereitschaft scheinen grenzenlos. Nach dem Essen fahren wir auf kurvenreicher Straße weiter mit Blick auf die schon vertraut gewordenen Reisfelder. Marion geht es etwas besser. Unterwegs begegnen uns große Zebuherden. Sie werden aus dem Süden des Landes nach Ambositra getrieben, dort auf LKW geladen und weiter in die Städte des Nordens und Ostens transportiert, wo das feuchtheiße Klima nicht ideal für Zebuhaltung ist. Viele Zebus werden auch auf die Nachbarinseln Komoren, Mauritius und Reunion exportiert, weil es dort kaum Zebus gibt. Das Hauptweideland ist im Süden und Südwesten Madagaskars. Ambositra heißt: wo es viele Ochsen gibt. Inzwischen wird es recht frisch draussen, und die Menschen hüllen sich in ihre bunten Tücher, die Lambas. Wir sind hier im Betsileo-Land, wie der hiesige Volksstamm heisst. Marion sitzt und fotografiert wieder, das ist ein gutes Zeichen.