Immer wieder geht mir auf dieser Reise ein Zitat von Michael Grzimek aus „Serengeti darf nicht sterben“ durch den Kopf, bekommt von Tag zu Tag mehr Bedeutung: „Immer bleibt die Natur, solange wir sie nicht sinnlos zerstören. In fünfzig Jahren wird sich niemand mehr für das Ergebnis der Konferenzen interessieren, die heute die Zeitungsschlagzeilen füllen. Aber wenn ein Löwe im rötlichen Morgenlicht aus dem Gebüsch tritt und dröhnend brüllt, dann wird auch Menschen in fünfzig Jahren das Herz weit werden. Ganz gleich, ob diese Menschen dann Bolschewisten oder Demokraten sind, ob sie englisch oder russisch, suaheli oder deutsch sprechen. Und sie werden stumm dastehen und ihren Nachbarn an der Hand fassen, wenn sie zum ersten Mal zwanzigtausend Tigerpferde über die endlose Steppe ziehen sehen.“ Das trifft es gut. Es gibt da diese Ergriffenheit, dieses Gefühl, das man schwer beschreiben kann.
 
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Wir verlassen den South Luangwa und machen uns auf den einen Tag dauernden Weg nach Lusaka, in die Hauptstadt von Sambia. Noch vor der Abfahrt haben wir gehört, dass Diesel gerade mal wieder knapp ist in Sambia, ein deutscher Tourist saß eine knappe Woche in Lusaka fest, bevor er weiterfahren konnte. Aus, es gab keinen Treibstoff. Wir sind also gespannt, sind definitiv darauf angewiesen, dass wir in Chipata, der nächst größeren Stadt Diesel bekommen. Erleichterung, als wir uns der Tankstelle nähern. Große Benzinlaster stehen da, offenbar wurde oder wird geliefert. Nicht nur wir sind erleichtert, Autoschlangen von allen Seiten. Alle warten, keiner weiß, wie lange. Wir brauchen Zeit und Geduld. Beides haben wir. Das ist eine der Lektion, die Afrika den durch Hektik bestimmten Europäer lehren kann.
 
Wir fahren lange parallel zur Grenze nach Mosambik, überqueren eine Brücke, die wir nicht fotografieren dürfen, weil sie, so wird uns erklärt, ein strategisch wichtiger Punkt sei. Kurz hinter der Brücke halten wir in einem winzigen Ort und gehen in einen kleinen Laden. Aus dem Kühlschrank bekommen wir mäßig kalte Getränke, wir stehen vor dem Eingang in der Hitze und schauen auf einen Fernseher, der in ziemlicher Lautstärke läuft. Zwei Männer sitzen davor. Für uns der erste Fernseher nach zwei Wochen. Englische Nachrichten sind eingestellt und übertragen – ausgerechnet, mitten in Sambia: Angela Merkel, die eine Rede vor dem Kongress hält.