Was wissen wir eigentlich über Sambia, organisiert und beschützt wie wir reisen? Wie gut lernen wir das Land kennen? Wir sitzend bequem in unserem Jeep und wenn wir angestarrt werden, winken wir fröhlich zurück. Es sind erste Eindrücke, die wir mitnehmen, manche davon sehr intensiv, viele werden bleiben, haben mich sehr bewegt.
 
Aids ist ein Riesenproblem in Sambia, zahllos sind die Aids-Waisen, die Lebenserwartung liegt in Sambia unter 40 Jahren. Auf unseren Fahrten bekommen wir davon aber nichts mit, außer den immer wieder groß in der Landschaft hängenden Plakaten, die davor warnen. Das Land ist arm, ungeheuer arm. Doch strahlen viele Menschen trotzdem Fröhlichkeit aus, lachen uns an, winken uns zu, scheinen sich zu freuen, dass wir in ihr Land reisen. Wie viel davon ist Fassade – ich weiß es nicht. Unser Reichtum: Was wir allein in den Lodges, in denen wir zwischendurch übernachten, muss ihnen unermesslich vorkommen.
 
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Was hat es eigentlich auf sich mit diesen Ländern in Afrika, dass sie so viele Menschen faszinieren, dass so viele immer wiederkommen? Andere gleich dableiben? Christoph Schlingensief, der gerade ein Festspielhaus in Burkina Faso ins Leben gerufen hat, möchte nach Afrika zum Sterben, wenn sich seine Krebs-Erkrankung verschlimmert. Henning Mankell hat in Mosambik ein Theater gegründet und lebt dort teilweise. Er sagt, dass er zwanzig Jahre gebraucht hat, bevor er sich getraut hat, über Afrika zu schreiben. Afrika verwirrt, es gibt hier keine einfachen Antworten, sondern das Fragezeichen im Kopf wird, im Gegenteil, immer größer.
 
In seinem wunderbaren Roman „Das Auge des Leoparden“, der in Sambia spielt, schreibt Mankell über seinen Helden: „Aber der schwarze Kontinent als Ganzes wird immer ungreifbarer, je mehr er zu verstehen glaubt. Er spürt, daß Afrika im Grunde kein Ganzes ist, jedenfalls nichts, was er mit seinen angestammten Vorstellungen begreifen oder sich zu eigen machen könnte. Hier gibt es keine einfachen Losungsworte. Hier sprechen hölzerne Götter ebenso deutlich wie die Lebenden. Die Wahrheit der Europäer verliert in der Weite der Savanne ihre Gültigkeit.“