Am nächsten Morgen war es immer noch nass, aber das störte mich nicht. Schließlich hatte ich ja mein Ziel erreicht, und wir mussten nur noch von 3200m auf 1500 m absteigen, und zwar durch Bergnebel- und Regenwald. Und der machte seinem Namen alle Ehre: es regnete ununterbrochen. Anfangs lief ich noch vorsichtig, versuchte die großen Pfützen und Schlammlöcher zu umgehen. Da es aber sehr rutschig war, und ich mehrfach hinfiel, war es mir bald egal, wie ich nach diesem Abstieg aussah, und gab mir gar keine Mühe mehr, den Schlamm zu umgehen. Das war ohnehin kaum möglich, da sich der Weg in ein fließendes Gewässer verwandelt hatte. Meine Regenhose hatte ich über die Schäfte der Schuhe gezogen, so blieben meine Füße ziemlich verschont von Wasser und Schlamm. Auch Gabi und Michael, mit denen ich zusammen lief, sahen bald aus wie nach einer Schlammschlacht. Wir versuchten einfach nur, nicht der Länge nach hinzufallen, was gar nicht so einfach war, oftmals sahen wir die glitschigen Wurzeln im Wasser nicht, und so landetete zumindest der erste von uns immer wieder mit dem Hintern im Schlamm. Eigentlich war das ein spaßiger Abstieg, denn wer hatte als Kind nicht gerne im Dreck gematscht?
Nach Stunden spuckte uns der Wald endlich aus; auf der Lichtung waren schon viele mit Schlamm beschmierte Wesen, die nach einem Bad im Bach, in dem auch wir uns den größten Teil des Matsches von unseren Sachen abspülten, wieder wie Menschen – wenn auch dreckige – aussahen.
Einige hatte es ziemlich doll erwischt, man konnte ihnen die Bauchlandung geradezu ansehen, bis ins Gesicht war der Matsch verteilt, Hemden und Hosen waren sogar zerrissen. Der Physiklehrer musste seine komplette Garderobe wechseln, die Hose konnte er wegschmeißen.
Nach der ganzen Quälerei, erst rauf dann runter, trotz des Regens und der Kälte, kann ich von mir behaupten, dass ich am Kilimanjaro einige der schönsten Momente meines Lebens erlebt habe, die die ganzen Strapazen (fast) vergessen lassen.