Wie eine Lokomotive schnaufte ich und drückte jedes Mal die Luft mit Gewalt wieder aus der Lunge heraus. Dieses System hat sich eigentlich ganz gut bewährt, bis auf dass ich zweimal schon aufgeben wollte. Unsere Gruppe hatte sich längst in mehrere kleine Gruppen aufgeteilt, und Peter war jetzt der Führer von Michael und mir.  Peter baute mich jedes Mal wieder auf, wenn ich sagte, dass ich keinen einzigen Schritt mehr weiter gehe. Er sagte jedes Mal, dass es nur noch eine halbe Stunde dauern würde bis zum Gipfel. Etwas später war es dann wieder nur noch eine halbe Stunde. Ich habe ihm das aber auch jedes Mal geglaubt, zum Glück, denn sonst hätte ich mich nicht mehr von der Stelle gerührt.

 

 

Kurz bevor wir die Eisfelder erreichten, gabelten wir Gabi auf, die mit leeren Batterien in ihrer Taschenlampe auf der Strecke geblieben war. Sie schloss sich uns an und alle paar Schritte machten wir eine kurze Pause. Ich war fertig. Ich konnte nicht mehr. Als ich Peter fragte, wie lange wir denn noch brauchten, antwortete er mir, noch eine Stunde. Aha, wir entfernten uns also vom Berg?). Andauernd rutschte man nach einem Schritt vorwärts wieder einen halben Schritt zurück in der Vulkanasche, es ging kaum vorwärts. Außerdem stolperte man immer wieder über so einen blöden Stein oder die Stöcke des Vordermannes. Es war ja auch ohne Taschenlampe nicht viel zu sehen bei Neumond.

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Ein Blick nach oben oder nach unten zeigte uns wo sich der Weg entlangschängelte: überall bewegten sich kleine helle Punkte im Gänsemarsch den Berg entlang, das waren die Lichter der anderen Wanderer.

Gegen fünf Uhr war es immer noch unwahrscheinlich kalt, minus 10 Grad.

Langsam brach die Dämmerung herein, und wir konnten auch ohne unsere Taschenlampen schemenhafte Umrisse erkennen. Dann färbte sich der Horizont in zarte Pastelltöne, und die Aussicht auf einen herrlichen Sonnenaufgang am Gipfel spornte mich wieder an. Im Hinterkopf hatte ich natürlich auch den Preis der Reise, das Geld würde ich ja bei Aufgabe auch nicht wieder zurückbekommen. Und es war nicht gerade billig. Noch mal würde ich so etwas vielleicht nicht machen. Also durfte ich eh nicht aufgeben, sondern musste um meines Geizes Willen weiter.