Glück hat wer als letzter seine Mahlzeit einnimmt, weil man somit in Ruhe seinen Tee zum Abschluss genießen kann. Da man mindestens 3 Liter Flüssigkeit am Tag trinken sollte, wird natürlich am Abend auch viel getrunken, was sich allerdings nicht positiv auf die Nacht auswirkt.
 
Wir haben hier nicht so großes Glück mit unserem Schlafgemach. Während andere in 4 Mann Hütten ebenerdig schlafen, müssen wir oberhalb des Speiseraums im großen Schlafsaal mit ca. 20 Betten Quartier beziehen, wovon allerdings nur 8 Betten belegt sind.
Im Lager gibt es außerhalb der Hütten keine Beleuchtung, die Toiletten befinden sich im extra Gebäude und um dort hin zu gelangen müssen wir eine steile Holztreppe innerhalb des Gebäudes und eine Holztreppe mit ziemlich hohen Stufen außerhalb bezwingen. Am Tage kein Problem, aber nachts wird das zum Martyrium bei strömendem Regen. Das tut es nämlich, als mein Blasenstand das Maximum erreicht hat. Nur nicht bewegen und keinen Durst verspüren. So könnte ich es bis zur nächsten Regenpause schaffen.
 
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Nun aber los. Die Taschenlampe ist zwischen Ronalds und meinem Bett platziert, denkste. Aber Taschenlampe und Ronald sind spurlos verschwunden. Nach einigen bewegungslosen Überlegungen, denn die Zeit drängt, fällt mir noch meine Stirnlampe in meiner Jackentasche ein. Gott sei Dank. Ronald sitzt lesend unten im Speiseraum, sich über mein Dilemma amüsierend. 
 
Die Toiletten natürlich Löcher mit Spülkasten an der Wand. Dass es auch noch andere gab, fand ich erst am nächsten Morgen raus. Erst mal Beine hochgekrempelt und sichergestellt, das die Stirnlampe auch wirklich fest am Kopf sitzt, denn wenn sie plötzlich im Loch verschwunden ist, könnte der Rückweg etwas dramatisch werden. Nanu, mein Rücken wird ja nass. Am Spülkasten ist ein Rohr undicht, daher die leichte Überschwemmung. Nun stellt sich die Frage, nasser Rücken oder lieber das Loch treffen. Ich entscheide mich für den nassen Rücken. Geschafft, und nun wieder ab ins Bett, wo der Wind durch alle Bretterfugen donnert und wir schon am Anfang feststellen müssen, das die Armeeschlafsäcke von unserem Freund wohl zur Sommerausrüstung gehörten. Am falschen Ende gespart, aber in der nächsten Nacht wird die Kleiderordnung aufgestockt incl. Schal für den Hals.