4.Tag
 
Horombo Hut (3725 m) – Akklimatisierungstag
 
Wie immer gibt es warmes Wasser aus der Schüssel zum waschen. Ronald braucht es nicht. Er geht sich heute unten am Bach waschen. Schließlich wird man da gesehen.
Unser Mitbewohner sieht schon etwas frischer aus und meine Kopfschmerzen haben sich bis Nachmittag verzogen.
 
Nach dem Frühstück geht es zuerst einen kurzen steilen Weg nach oben zu unserem heutigen Ziel. Wir sind nicht die letzten, die losgehen, aber alles überholt mich. Ich bin echt scheiße drauf, bin fast am heulen und kriege deshalb erst mal keine Luft. Ronald geht schon mal etwas vor und unser Guide verharrt neben mir. Tief Luft holen und dann geht es einigermaßen, aber meine Hoffnung schwindet morgen die letzte Hütte zu erreichen.
Nachdem Ronald sich uns wieder anschließt geht es für heute sehr gemächlich. Ich brauche öfter Stops zum Zwischentanken (Luft und Wasser). Ronald eigentlich nicht.
Irgendwann haben wir wieder Dieter auf dem Hals und er belehrt uns, dass uns die Stops schaden würden und somit kommt es zum nächsten Eklat zwischen uns und er zieht wieder seiner Wege.
 
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Die heutige Route führt zum Mawenzi Saddle und endet auf 4345 m, wo wir genau zwischen Kibo und Mawenzi stehen. Von hier oben sehen wir Leute auf dem Weg zur letzten Hütte. Es weht ein starker Wind und ich habe das Gefühl, das meine Finger erfrieren, die Spitzen sind schon weiß. Später liest Ronald im Reiseführer, dass es durchaus in diesen Höhen aufgrund des Windes Erfrierungen geben kann. Morgen müssen also Handschuhe ins Handgepäck und die Funktionsunterwäsche an den Körper. Sicherheitshalber werden Wollschal und Mütze ebenfalls im Handgepäck aufgenommen. Zum Mittag sind wir auch schon wieder unten in der Hütte und ich nutze den Nachmittag um meine Kopfschmerzen bedingt durch Höhe, aber auch durch Wind und Sonne zu kurieren. Ich hatte diesen Tag bitter nötig, Ronald nicht.
 
Später Nachmittag und ich mache mich auf den Weg zur Abendtoilette bevor noch die Sonne untergeht, denn dann wird es schwierig aufgrund der fehlenden Beleuchtung im einzigen Waschraum im Lager. Gott sei Dank habe ich ja nichts weiter vor und genug Zeit, denn die brauche ich jetzt. Mein Gott, ich glaube da wäscht jemand Wäsche. Soviel Wassergeplätscher an einem ca. 30 cm hoch gelegenen Wasserhahn. Liegt da jemand drunter. Das Wasser ist arschkalt. Nach einer geschlagenen ¾ Stunde die Auflösung. Eine langhaarige blonde Amerikanerin verlässt die Örtlichkeit mit frisch gewaschenen Haaren. Schließlich will man ja auf dem Gipfelfoto aussehen. Ich glaub ich spinne. Mich kostet es bereits Überwindung meine Füße unter das kalte Wasser zu befördern. Wer´s nötig hat. Wir sehen jedenfalls auf unseren Gipfelfotos auch ohne Styling hervorragend aus.