Am Nachmittag 15.00 Uhr erreichen wir die Hütte und ich bin total erledigt. Kopfschmerzen und Würgereiz bestimmen meinen Zustand. Zuerst Tabletteneinnahme und dann Schlafsack raus und hingelegt. Ich bin allerdings nicht das einzige Höhenkrankheitsopfer. Fast alle schwächeln, außer Ronald. Er geht erst einmal locker 300m höher.
Nach ca. 2 Stunden geht es mir wieder etwas besser. Meine Pulsuhr zeigt im Ruhezustand 90-100 an, was auf dieser Höhe absolut normal sein soll. Das beruhigt mich.
In unserem Schlafsaal befindet sich ein erfolgreich zurückgekehrter Spanier. Er hat es bis zum höchsten Punkt geschafft und zeigt stolz seine Aufnahmen von seiner Digi. Prima, nun weiß ich ja wie es da oben aussieht, falls ich schlapp mache.
 
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Nun noch ein paar Worte zu den Toiletten. Aufgrund der kühleren Temperaturen hier oben sind die Gerüche, welche diese Betonlöcher verlassen weniger penetrant, aber hier oben ist es sehr zügig. Also weht ein kühler Wind in die untere Zone. Was nicht unbedingt unangenehm sein muss, aber doch einige Probleme schafft. Ich werde mich also aufs Örtchen begeben und nachdem ich mich klinisch rein mit meiner Slipeinlage versehen habe, möchte ich doch gern die abgezogenen Schutzstreifen los werden. Da habe ich aber meine Rechnung ohne den von unten aufkommenden Wind gemacht. Jeder Versuch den Abfall zu entsorgen scheiterte und im hohen Bogen kommt das Material wieder zurück. Nicht so schlimm. Also nehme ich das Teil , stecke es in die Hosentasche und entsorge es eben woanders. Aber nicht jeder kann sich diesem Problem so leicht entziehen wie ich. In der Nachbarkabine spielt sich dramatisches ab. Da geht es um die Entsorgung von verschmutztem Papier, stark verschmutztem Papier. Der Rest ist jeder Phantasie selbst überlassen. 
18.00 Uhr gibt es die Henkersmahlzeit, leichte Kost, da der Magen nun nicht überstrapaziert werden darf. Mein Appetit hält sich aber auch in Grenzen.
Danach ab in den Schlafsack und für die letzten 1000 Höhenmeter frisch aufgetankt, wenn das überhaupt noch möglich ist.
Ca 22.00 Uhr: Die Tür unseres Schlafsaals öffnet sich und der Kumpel des Spaniers kommt vom Aufstieg zurück. Er ertastet sich ein Bett in der oberen Etage und nach einiger Zeit kehrt wieder Ruhe ein.
Ca 22.30 Uhr: Jemand versucht schnellstens über das Gepäck springend die Tür zu erreichen, schafft es aber nicht. Es ist der neu angekommene Spanier. Sein Mageninhalt ergießt sich über zum Glück in Packsäcken verstautes Gepäck und die gesamte Tür mit den dazugehörigen Würgelauten. Die Nachtruhe ist somit vorbei.