Unglaublich ! Dieter beteiligt sich sofort an den Aufräumarbeiten. An dieser Stelle , meine Hochachtung an Dieter. Ich halte nur schleunigst meinen Schal vor die Nase, weil ich Angst vor den sonstigen Folgen habe.
Ca 23.00 Uhr: Wir versuchen uns noch für eine Stunde zu entspannen.
 
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6.Tag – 00.00 Uhr
 
Gipfelbesteigung
 
Es wird ernst. Alles angezogen was wir an Klamotten haben, Stirnlampe aufgesetzt, Rucksack mit Getränken und Fotomaterial geschnappt und ab geht´s durch die stockfinstere, kalte Nacht.
Heute hat jeder seinen eigenen Führer, falls was schief geht und ein vorzeitiger Abstieg nötig wird. Da Dieter sich bereits auf der Überholspur befindet, kann ich diesen wichtigsten Aufstieg in aller Ruhe genießen, insofern „genießen“ der richtige Ausdruck dafür ist.
Schritt für Schritt geht es bei mindestens 60 % Steigung in Schlangenlinien aufwärts, ich merke gleich das mir jeglicher Ballast auf dem Rücken zu viel wird. Ich bin müde, mir ist kalt und alle 3-4 Schritte schnappe ich nach Luft, als ob ich gerade beim Berlin-Marathon durchs Ziel gelaufen wäre. HORROR!
Nach 2 Stunden kurze Trinkpause auf 5000 m. Verschnaufpause ist nicht nötig, die gönne ich mir alle 10 Sekunden.
Weiter geht´s, aber ohne Rucksack, der wurde für 20 $ an meinen Guide abgegeben, selbst Schuld, schließlich hatte er noch Platz auf seinem Rücken. Mein Puls bewegt sich konstant zwischen 140-150. Ich habe unerträgliche Kopfschmerzen am Hinterkopf. Alle 4 Schritte darf ich mich an Ronald anlehnen und meinen Nacken entspannen. Dabei höre ich immer die besorgten Worte, ob es nicht besser wäre den Rückweg anzutreten. Aber ich will es schaffen, ich will mein Gipfelfoto.
Auf ca. 5200 m Höhe kommen die ersten zurück, unsere Jüngsten. Waren die etwa schon oben? Nein, sie haben aufgegeben auf ca. 5600 m. Was nun ? Ich werde es auch nicht schaffen, mir schnürt sich wieder die Kehle zu und plötzlich höre ich ein furchtbares Rauschen in meinen Ohren. Ich lasse mich sofort auf einem Stein nieder, da mich gleichzeitig ein Schwindelgefühl überkommt. Soll das nun das Ende von meinem Traum sein? Nach einer Trinkpause und kräftigen Atemzügen, um so viel wie möglich von der etwas mit Sauerstoff angereicherten Luft zu tanken, erhole ich mich wieder und schwöre bei einer nächsten solchen Attacke das Handtuch zu schmeißen. Noch ist der Weg weit und man kann die Ersten immer noch in Bewegung sehen. Wie Glühwürmchen beim Slalom leuchten die Stirnlampen auf dem Berg, es ist immer noch stockdunkel. Wenigstens das Wetter unterstützt unser Vorhaben, kaum Wind und kein Schnee. OPTIMAL!