Er glaubt mir nicht, will die ihm anvertraute Touristin vor Unheil bewahren und steigt selbst in den Baum, pflückt mir eine Hand vol angeblich guter Guaven.

Ich erzähle Lamech, dass ich damals auch in die Bäume gestiegen bin, für mich und die Pferde – die genauso gierig nach Guaven waren wie ich – die Äste leergeschüttelt habe und dabei sogar einmal runtergefallen bin. Die Folge war dann leider ein verstauchter Fußknöchel, den ich aber wunderbar mit Rizinus heilen konnte.

Da fällt mir ein, dass diese Pflanze hier doch auch überall wächst. Lamech kennt sie nicht, sagt, das sei nur Unkraut. – Von wegen! Ich erzähle ihm, dass man all die Mobilat- und anderen Salben gegen Sportverletzungen getrost wegschmeißen kann, wenn Rizinus zur Hand ist. Innerhalb nur eines Tages war die Schwellung am Fuß weg, und ich konnte wieder schmerzfrei auftreten.

Auch die halluzinatorische Wirkung der Engelstrompete, an der wir gerade vorbei laufen, kennt Lamech nicht, staunt, dass bei uns Leute sich damit bekiffen.

Dafür erhalte ich einige Hinweise über lokale Tischsitten:

Die Teller müssen brechend voll sein. Genussvolles langsames Speisen, unterbrochen von ein wenig Geplauder, kennt man hier allerdings nicht.

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Binnen 10 Minuten alles in sich reinzuschaufeln, gilt als normal. Deswegen wird beim Essen auch nicht gesprochen.

Etwas bereits Bestelltes muss man wenigstens anknabbern; es mangels Hunger unberührt zurückgehen lassen, wäre unhöflich.

Und endlich erklärt mir auch mal jemand, warum einem in tropischen Ländern die Kellner so gern die halbvollen Teller unter der Nase wegziehen wollen. Oder man steht vom Tisch auf, um von Buffet noch etwas zu holen, und bei der Rückkehr ist das Gedeck verschwunden. Ich habe mich oft genug darüber geärgert, empfand es als Aufforderung zur Eile, so als wollten die Kellner mich schnell loswerden. Immer wieder habe ich gefragt, warum sie das machen, und erklärt, wie ich dieses Abräumen empfinde. Die Antwort der Kellner war stets die gleiche: Das haben in den Schulungskursen so gelernt.